JUNI
2003

 
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Antike Mythologie: Kampf der Götter und Giganten


Kampf der Götter und Giganten

Da Kronos nach einer Weissagung die gleiche Entthronung wie seinem Vater bevorstand, verschlang er seine fünf älteren Kinder. Als seine Frau, Rhea, aber Zeus (ihr sechstes und vollkommenstes Kind) geboren hatte, gab sie ihrem Gatten lediglich einen in Windeln gewickelten Stein. Kronos verschlang ihn und glaubte, dadurch auch seinen jüngsten Sohn getötet zu haben. Rhea ließ Zeus in eine Grotte des Berges Dikte auf Kreta bringen, wo die Tiere des Waldes, Nymphen, Bienen, ein mächtiger Adler und die Ziege Amaltheia (der er später dafür dankte, indem er sie als Capella im Sternbild des Fuhrmanns in den Himmel versetzte) ihn pflegten und nährten.

Schnell wuchs Zeus unter der sorgsamen Pflege seiner Erzieherinnen heran; er entwickelte die seltensten Kräfte, Verstand und Weisheit. Bereits im Jünglingsalter zwang er seinen Vater Kronos - von Rhea unterstützt -, die älteren Kinder wieder von sich zu geben. Zeus verband sich mit seinen Geschwistern und stürzte den Vater tatsächlich vom Throne, den er dann selbst bestieg.

Nun begann der lange heftige Kampf der GöttInnen mit den Titanen und Giganten, den Söhnen Uranos‘ und somit Kronos‘ Geschwistern. Denn mit dieser Änderung waren diese nicht zufrieden. Sie empörten sich gegen Zeus, und obwohl die besten auf der Seite des neuen Herrschers standen, so verging doch lange Zeit, ehe der blutige Krieg zwischen Uraniden und Kroniden beendet wurde.

Auf dem Olympos, dem höchsten Berge Griechenlands, thronte Zeus und seine GenoßInnen, vor allem Styx, eine Tochter des Okeanos, mit ihren gewaltigen Kindern Zelos, Nike, Kratos und Bia. Für ihren Beistand wurde Styx von Zeus zur Göttin erhoben, bei der die Unsterblichen fortan ihren unlöslichen Eid schworen. Gegenüber auf dem Othrys hausten die Titanen unter Anführung des Japetos. Schwer bedrängt löste Zeus die in der Unterwelt gefesselten Hekatoncheiren (die Hundertarmigen) und Kyklopen. Diese brachten ihre furchtbaren Waffen mit, Blitz, Donner und die zerstörenden Kräfte des Erdbebens. Somit gelang es Zeus endlich, nachdem verheerendes Feuer alles umher ergriffen hatte, der Feinde Herr zu werden. Sie wurden von den Hekatoncheiren mit riesigen Felsblöcken zusammengeschmettert und liegen seit dieser Zeit ohnmächtig im Tartaros gefesselt, tief unter dem Reich des Aïdes hinter einer Mauer in Finsternis, von der Hekate bewacht. Auch Typhon oder Typhoeus, ein von Gaia mit Tartaros gezeugtes furchtbares Ungeheuer, dessen Kräfte unwiderstehlich waren und dessen Schnauben Gewitterstürmen und verheerenden Orkanen glich, wurde durch den Blitzstrahl des Zeus besiegt und für immer gebannt.

So entspricht es ganz dem griechischen Denken, daß das furchtbare Wirken von sich scheinbar einander aufhebenden und vernichtenden Naturerscheinungen verbunden wird in der Vorstellung, wonach dieses dennoch zu einer höheren Ordnung der Naturkräfte führt, indem die älteren und gewaltsameren den jüngeren und geistig höher begabten unterliegen mußten. Somit umfaßt die Vorstellung von Kronos und seinen Kindern die Versinnbildlichung einer ganzen Reihe von Naturkräften, die durch Schaffen und Zerstören fortgestaltend wirken, so daß dennoch ein vollendetes Ganzes, eine neue Weltordnung daraus entsteht, die Zeus vertritt.

Mit seinen Brüdern teilte dieser nach dem Sieg durch Los die Gewalt über die Welt auf. So erhielt er die Herrschaft über den Himmel nebst der Obergewalt über alles Vorhandene, sein Bruder Poseidon die Herrschaft über das Meer und die Gewässer, sowie Hades das Reich der Unterwelt. Die Erde blieb allen drei Brüdern gemeinsam, obwohl die beiden anderen auch hier die Oberherrlichkeit Zeus‘ anerkannten. Die Weltordnung vermochte dieser nicht zu ändern, da er sie ein für alle Mal gegeben hatte und schützte; auch konnte er nicht in das Schicksal eingreifen.

Der GöttInnen-Giganten-Kampf war ein häufiges Thema der griechischen Kunst. Von Fest zu Fest wurde er am Gewand der Pallas-Athene neu gestaltet, und am Parthenon selbst befanden sich vierzehn Einzelszenen dieses Kampfes. Die wohl bekannteste Darstellung zeigt der Fries des Pergamon-Altars in Berlin.