APRIL
2003

 
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Antike Mythologie: Kronos


Kronos, kronoV

Wie auch aus dem Artikel über Uranos hervorgeht, gibt es in der griechischen Mythologie die Vorstellung einer Generationsfolge bei den regierenden Göttervätern.

Nachdem nämlich Kronos, der Reifer oder Vollender, seinen Vater Uranos getötet hatte, riß er die Herrschaft an sich. Er ist in seinem Wesen die zeitigende und reifende Naturkraft, die bis zur Ernte wirkt. Diese wird dann zwar eingebracht, mit der Zeit aber auch wieder verzehrt. Dennoch kommt sie in fortgehender Entwicklung mit Hilfe der alten titanischen Naturkräfte gleichsam in einem steten Kampf dieser Mächte wieder zutage, ohne daß dies Wirken durch Gewalten wie Erdbeben, Stürme und Wasserfluten verhindert werden könnte.

Kronos heiratete seine Schwester Rhea. Mit dieser hatte er als Töchter Hestia, Demeter und Hera, sowie Aïdes, Poseidon und Zeus als Söhne. Da Kronos nach der Weissagung seiner Eltern aber die gleiche Entthronung wie seinem Vater bevorstand, verschlang er seine fünf älteren Kinder. Als Rhea nun ihr sechstes und vollkommenstes Kind, Zeus, geboren hatte, entzog sie ihn der Wut seines Vaters, indem sie diesem einen in Windeln gewickelten Stein gab. Kronos verschlang ihn in seinem Wahn und glaubte, dadurch auch seinen jüngsten Sohn getötet zu haben.

Rhea ließ Zeus nun auf die Insel Kreta bringen, wo sie ihn in einer Grotte des Berges Dikte verbarg. Die Tiere des Waldes vereinigten sich mit den Nymphen, um den jungen Gott zu pflegen. Bienen trugen ihm Honig zu, ein mächtiger Adler brachte ihm Ambrosia und die Ziege Amaltheia gewährte ihm ihre Milch. Damit Kronos das Geschrei des Säuglings nicht hören könnte, mußten die Kureten - Diener der Rhea, die das Götterkind pflegten - es lärmend umtanzen und mit ihren Schwertern und Schilden ein unaufhörliches Geräusch machen.

Auf Kreta war auch die Verehrung des Kronos heimisch. Sie galt, wie auch in anderen Teilen Griechenlands, nicht dem finsteren, die eigenen Kinder verschlingenden Gott, sondern dem Reifer und Vollender, der der Ernte Segen und Reichtum, Glück und Freude verlieh. Deshalb entwickelte sich an seinen Festen, den Kronien, eine ausgelassene Lustigkeit.