MAI
2003

 
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Antike Mythologie: Rhea


Rhea, kubhlh

Rhea war die Gemahlin des Kronos und Mutter des Aïdes, Poseidon und Zeus, sowie der Hestia, Demeter und Hera. Allerdings tritt ihre Verehrung vor anderen Gottheiten deutlich zurück, und so kommt es, daß ihr Kult schon früh mit dem der ursprünglich asiatischen Göttin Kybele verschmolzen ist.

Als Mutter des gesamten neuen GöttInnengeschlechts wurde sie als in abgelegenen Gebirgen wohnend gedacht. Umgeben von wilden Tieren des Waldes, besonders Panthern und Löwen, thronte sie in der Wildnis der Urwälder, und ihre Anhänger verehrten sie in wilden, aufgeregten Bräuchen als die Mutter der Natur. Besonders die Phrygierer, ein altes und hochgebildetes Volk in Kleinasien, hatten den Kultus der Rhea-Kybele ausgebildet. Sie sahen in ihr nicht nur die GöttInnenmutter, sondern auch die Schöpferin des Acker- und Weinbaues, sowie die Gründerin der ersten Städte und Burgen. Daher deckt auch eine Krone, ähnlich einer Zinnenmauer, ihr Haupt.

Viele Sagen knüpfen sich um die Göttin. Als Rhea war sie Tochter des Uranos und der Gaia, des Himmels und der Erde. Als Kybele galt sie als Tochter eines phrygischen Fürsten namens Maion, der sie bald nach der Geburt aus Unmut darüber, daß sie kein Knabe war, auf den Bergen ausgesetzt hatte. So galt eine Höhle bei Pessinus in Phrygien als das älteste Heiligtum der Göttin. Kybele wurde von wilden Tieren gestillt, bis sie von Hirten gefunden und erzogen wurde. Ihre Schönheit und Klugheit machte sie bei allem Volke beliebt. Als sie sich dann mit dem jungen Attis verband, geriet ihr Vater, der sie (wie auch immer) wiedererkannt und bei sich aufgenommen hatte, in solchen Zorn, daß er Attis töten ließ.

Kybele verfiel über diesen Verlust in einen solchen Schmerz, daß sie die Einsamkeit suchte und am liebsten unter einer Fichte verweilte, in der sie ihren Liebling verwandelt glaubte. In ihrer Abgeschiedenheit von den Menschen soll sie eine eigene Art von Handpauken, Cymbeln, und Flöten erfunden haben. Unter deren lärmender Musik durchzog sie dann die umliegenden Länder wie im Zustand der Raserei, begleitet vom Silen Marsyas. Das Gebirge durchstreifend, bändigte sie das stärkste und wildeste Tier - den Löwen! Vorzugsweise war ihr die Fichte heilig, aber auch das Veilchen, der Frühlingsbote, das dem Blute des Geliebten entsprossen sein solle.

In ihrer gottesdienstlichen Verehrung fanden sich viele Eigentümlichkeiten der kleinasiatischen Völker. Mit wildem Geschrei, aufregender Musik bei Tage und flammenden Fackeln bei Nacht durchschwärmten ihre Priester und ihre begeisterten Anhänger Wälder und Gebirge; ja, soweit ging der Taumel, daß sie sich zur Ehre der Göttin selbst verwundeten und verstümmelten; zur Erinnerung an den Schmerz, den Rhea erleiden mußte, als sie sah, wie ihre geliebten Kinder von ihren eigenen Vater Kronos verschlungen wurden - aber auch zur Erinnerung an den Kummer der Kybele über den Tod des Attis.
So verwundert es nicht, daß ihre wilde Verehrung später fast ganz im Kult des Dionysos aufging.