1. Die Monatslosung der Renatuther 
            Brüderversammle für Dezember 2402 steht im zehnten Kapitel 
            des Franken Evangeliums der Renate:
           Sie [Renate] trug meine Last wie die Lasten 
            aller anderen 
            und ewige Dankbarkeit ließ mich in den Zeiten des Stillstandes 
            ihre Geschichte aufnehmen, 
            so daß alle hören können, wie viel wir an ihr gehabt,
            wie viel wir mit ihr verloren und wie viel von ihr noch in uns ist.
            (EvFrank 10,15.16)
          
            Renanata!
            
            In unserer Zeit ist viel vom Suchen und Fragen die Rede und wenig 
            vom Bleiben. Der Evangelist aber besteht darauf, daß es wichtig 
            ist, in der einmal erkannten Wahrheit zu bleiben. Darum schreibt er 
            sein Evangelium und empfiehlt, sich durch dieses messen und belehren 
            zu lassen. Er begründet dies recht nüchtern. Mit keinem 
            Wort weckt er die Neugier auf esoterische Geheimnisse. Es ist nur 
            von Dankbarkeit und dem Nutzen seiner Schrift die Rede. Damit werden 
            wir genau an der empfindlichen Stelle berührt, nämlich bei 
            dem mehr oder minder leisen Zweifel, ob es sich denn lohne, täglich 
            einen Abschnitt aus den Renatika zu lesen. Die Antwort ist eindeutig: 
            Es lohnt sich! Das Wort Geschichte umfaßt hier die 
            ganze Lehre vom Lastenausgleich. Und die Renatika nützen uns 
            dazu, zu erkennen, ob wir mit unserer Art, den Lastentausch zu praktizieren, 
            auf dem rechten Wege sind. In einer Zeit, die bei allem sofort fragt: 
            Was nützt es mir?, bekommen wir eine klare Antwort: 
            Du brauchst die Renatika! In ihnen spricht Renate mit dir! Sie bringen 
            dich zurecht. Sie bessern dich. Sie erziehen dich zum besseren Lastenausgleich.
            
            In jedem Jahr erscheint der sogenannte Renatuther Kalender als Abreißkalender 
            für die Wand. Hier finden sich die Losungen der Renatuther Brüderversammle 
            für jeden Tag. Auch in meiner Küche hängt in jedem 
            Jahr ein solcher Kalender. Von diesen Worten aus den Renatika lebe 
            ich. Tag für Tag reiße ich einen Zettel davon ab. Wie der 
            Vorrat an Zetteln abnimmt und der Kalender dünner wird, so schwinden 
            auch mir meine Tage. Aber so bleibt mir täglich das Wort Renates 
            gegenwärtig. Ich greife nach meinem Kalender und ziehe am Blatt 
            des Tages. Meine Augen gehen über die Zeilen hin: ein Renatika-Wort, 
            die Besinnung, die mich in die Andacht leitet. Manchmal ist es fast 
            etwas Mechanisches, ein Stück alltägliches Morgenritual. 
            Wie das Waschen und die Frühnachrichten. Aber das ist nichts 
            Schlimmes. Wir Menschen brauchen Rituale. Sie helfen uns bei unserem 
            Leben. Ich lade Sie ein, selbst solches zu versuchen. Und so ist es 
            auch immer eine neue Übung, zu sehen, wie viel wir an Renate 
            hatten, wie viel wir mit ihrem Tode verloren haben und wie viel von 
            ihr dennoch in uns ist, damit wir wissen, von wem wir es gelernt haben. 
            Ja, meine Töchter, liebe Brüder, wer die Renatika kennt, 
            den können sie wahrhaft weise machen. Wäre es nicht schön, 
            wenn auch Sie durch das kommende Jahr mit solch einem Kalender Begleitung 
            und Halt erfahren?
          Das wünscht Ihnen Ihre Dr. Franziska Stikmik, Basel.
          
          
            2. Ohne korrekte Philologie geht 
            es nicht!
          Unsre Leserin Bärbel Poußfarine übermittelte der 
            Ceryx-Renate-Redaktion eine Anfrage, deren Beantwortung wir als wissenschaftlich 
            tätige Renatisten wegen des allgemein gültigen Interesses 
            hier wiedergeben möchten.
          
          
          Frau Poußfarine entdeckte in einem Elendsviertel in Berlin-Tempelhof 
            eine in der Tat kurze Straße, an deren einem Ende sich nebenstehendes 
            Straßenschild befindet. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, 
            daß normalerweise nur große Magistralen nach Renate benannt 
            sind, ging ihre Anfrage dahingehend, ob diese Straße ebenfalls 
            nach unserer großen Renate benannt sei.
            Nun ließe sich auf Grund philologischer Erwägungen vermuten, 
            daß es sich um eine Renate handle, die mit Nachnamen Privat 
            geheißen habe - also ein Name, den unsere Renate niemals trug! 
            Über eine Frau mit Namen Renate Privat existieren jedoch keinerlei 
            Unterlagen; und auch in den Gesetz- und Verordnungsblättern (sofern 
            sich diese erhalten haben) des ehemaligen Berliner Stadtbezirks ist 
            darüber nichts enthalten.
          Nun ist die Tatsache, daß am anderen Ende das Straßenschild 
            wie nebenstehend lautet, sehr aufschlußreich. Hierin zeigt sich, 
            daß eine korrekte Philologie für alle Zeiten von extremer 
            Bedeutung ist. An dieser korrekten Schreibweise mit zwei Bindestrichen 
            wird deutlich, daß die Straße in der Tat nach unserer 
            Renate benannt worden ist. Gerade durch die Tatsache, daß normalerweise 
            nur Magistralen ihren Namen nach Renate Stichmich tragen, wurde die 
            Straße als eine private Renatestraße ausgewiesen.
            
            Liebe Frau Poußfarine - und alle anderen interessierte Leser 
            -, es handelt sich hierbei wirklich um eine nach Renate benannte Straße. 
            Da wir diese bemerkenswerte Situation der teilweisen falschen Schreibweise 
            auf offiziellen Straßenschildern für sehr beachtenswert 
            halten, haben wir uns hier für die öffentliche Beantwortung 
            der bei Ceryx eingegangenen Fragestellung entschieden.
            
            Wir bitten um Beachtung der Tatsache, daß unser Autorenkollektiv 
            normalerweise Anfragen lediglich in persönlichen Mails zu beantworten 
            pflegen.
          
          
          3. In eigener Sache
          Liebe Leser und Leserinnen der Renate-Beiträge auf Ceryx!
          Da Herr Prof. Frank Soge aus arbeitstechischen Gründen nicht 
            zur Verfügung steht und Herr Dr. Justus Jonas-Erpelfuß 
            leider für längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen 
            verhindert ist, zeichnet für den diesmonatigen Renate-Ceryx-Beitrag 
            Frau Dr. Christiane Schwäblemayer alleinverantwortlich.
            
            Nichtsdestotrotz wünschen Ihnen alle an den Renate-Seiten in 
            den letzten Monaten Beteiligten ein erfolgreiches und lastenarmes 
            Jahr 2403!
          Ihr Renate-Ceryx-Team
          fs / bä
          ---
          Die Renatika sind nach vorheriger Einzahlung einer 
            Druck- und Versandkostenbeteiligung von € 4,50 auf das Konto
            
            Kreatives Schreiben e.V.,
            Kto-Nr. 11024513, bei der 
            BERLINER VOLKSBANK, BLZ 100 900 00;
            Verwendungszweck: Renatika
            
            zu bestellen bei
            
            Andreas Baumann,
            Streitstraße 48B,
            13587 Berlin
            (E-mail: [email protected])
            
            ...oder direkt zu kaufen im Buchladen St. Nikolai am Berliner Nikolaiviertel, 
            Spandauer Straße gegenüber dem Roten Rathaus 
            (E-mail: [email protected]).