JUNI
2003

 
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EXTRA

 

Renate: Aber keiner von uns
Alle zitierten Textstellen aus:
Renatika (in zwei Bänden)
Privatverlag D´Arbrette, Spandau 2001
© Kreatives Schreiben e.V. und bei den AutorInnen

1. Die Monatslosung der Renatuther Brüderversammle für Juni 2403 steht im vierten Brief des sorgenvollen Heinrich:

Aber keiner von uns wird hier bleiben.
Das letzte Wort über das Recht unseres Namens ist noch nicht gesprochen.

(4Hein 10)


Meine Töchter, liebe Brüder!

Wider alle Hoffnung sind die exilierten Renatisten aus den Ländern „hinter der Grenze“ (vgl. 4Hein 6) heimgekehrt. In der Freude des Wiedersehens feiern sie mit den Überlebenden in der Heimat überall wieder ihre Versammlungen. Aber dann kommt es, wie es kommen muß.

Es ist wie bei der Wiederaufrichtung der Demokratie nach dem Tode der letzten constancischen Autokratin. Auf die Begeisterung und die Aufbruchsstimmung am Anfang folgen auch hier die Ernüchterung des Alltags. Die Schwierigkeiten beim Wiederaufbau einer demokratischen Verwaltung und Wirtschaftsordnung sind größer als erwartet. Hinzu kommt, daß die sog. Constancischen Renatiker massiv an einer Restauration der autokratischen Verhältnisse arbeiten. Unter ihrem gewaltsamen Entgegenwirken kann sich die neue Gesellschaftsordnung nur sehr schwer durchsetzen. So war es vor gut siebzig Jahren bei uns.

Aber auch für die Renatisten zur Zeit des vierten Heinrichbriefes schien Renate, in deren Namen die Exilierten heimgekehrt waren, zu schlafen. Wir wissen nicht, wer der Autor des sog. vierten Heinrichbriefes ist. In Stil und Inhalt unterscheidet er sich erheblich von den drei anderen. Wir haben es hier offenbar mit einem Propheten in Renate zu tun, der ganz deutlich klarstellt: Renate sieht sehr wohl, was geschieht. Sie schläft nicht. Es sind ja vielmehr die Renatisten selbst, die sich zurückgezogen haben, indem sie vor den Lakariern ins Ausland geflüchtet sind. Sie haben sich selbst in den Stillstand gebracht, indem sie hinter den Grenzen sitzen und abwarten.

Es liegt also an uns Renatisten und nicht an Renate, wenn wir uns von ihr verlassen fühlen. Sie hat ihr letztes Wort längst noch nicht gesprochen. Sie wartet nur darauf, daß wir uns ihr zuwenden, um uns helfend zum vollkommenen Lastenausgleich zu führen.

Wir müssen nicht mutlos sein oder uns gar, wie so viele Eltern und Großeltern, fragen: Haben wir denn alles falsch gemacht? Wir haben das Beste gewollt, und nun laufen uns die Kinder davon. Sie wollen von Renate und unseren Versammlungen nichts wissen.

Aber es heißt: „So lehret eure Kinder die Fesseln zu sprengen, sonst bleibt die Rohrpost ewig hängen“ (EvFrei 3,35). Wer weiß, wie die Kinder sich entwickeln werden? Wer weiß, irgendwann können sich die entscheidenden und prägenden Kindheitseindrücke erneut melden. Der entlastende „Same“, scheinbar ausgetrocknet und vernichtet, wird wieder lebendig in Momenten, in denen wir es nicht erwarten.

Die Fragen „Was solls? Hat das alles überhaupt einen Sinn?“ bringen nicht viel. Wir sollen tun, was Renate uns gelehrt hat: uns gegenseitig unsere Lasten nehmen, die Überzeugung vom vollkommenen Lastenausgleich praktisch leben und weiterschenken. Am Ende wird sich zeigen, was dabei herausgekommen ist, und es könnte sein, daß wir uns dann ganz schön wundern. Renate wird das Ihrige tun. Denn vor ihr, die uns Entlastung „umsonst“ schenkt, ist nichts umsonst.
Renanata!

Dr. Lätare Quasimodo-Geniti, Oberversammlungsleiterin/Köln a. Rhein


2. Termine

a) Am 4. Juni um 18:00 Uhr (c.t.) wird der Renatikprofessor Theodor Drehberg - trotz seines Forschungssemesters - seine Antrittsvorlesung an der Berliner Fakultät halten. Zur Person Prof. Drehbergs beachten Sie bitten auch unseren Beitrag auf den Renate-Seiten im Juni-Ceryx 2402 (unter „Archiv“, „Extra“, „Wie Ruth dazu kam“).

Ort: Großer Hörsaal in der Renate-Stichmich-Hauptversammlungshalle zu Berlin
Thema: „Andrea Quasimodo-Geniti und der Initiationsstreit bei den frühen Poldisten“

b) Auch in diesem Jahr werden vielerorts die orthosystenatisch-puppenläppischen Versammlung anläßlich ihres Luisen-Tags am 19. Juli wieder Bustouren nach Kantograd und an die Memel unternehmen. In Kantograd wird - wie in jedem Jahr - eine Prozession versuchen, alle sieben Brücken hintereinander zu überqueren, ohne eine Brücke zweimal zu überschreiten. - Ob es diesmal gelingen wird?

Noch sind Plätze, gerne auch für poldeïsche Renatisten, frei! Anmeldungen in allen orthosystenatisch-puppenläppischen Versammlungsbüros. Sollten die jeweilige Versammlung die Teilnehmerzahl nicht vollbekommen, werden Sie an andere Versammlungen weitervermittelt.

Für diejenigen, die in Berlin sein werden, sei auf die Open-Air-Versammlung um 10:00 Uhr vor dem Mausoleum in Charlottenburg hingewiesen.

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