1. Die Monatslosung der Renatuther 
            Brüderversammle für April steht im 1. Kapitel des Franken 
            Evangeliums der Renate:
          
          Sie [Renate], die unsere Lasten nahm,
            An der nichts Unrechtes war,
            War sich nicht zu schade,
            Auch des Todes Lasten aufzuladen.
            Deshalb werden Lasten ertragen
            Und abnehmen können,
            Alle, die Renate folgen,
            Und sie werden sein in Ewigkeit.
             (EvFrank 1,17.18)
          
          Renanata!
            Diana Gütig hört Schreie als sie von der Toilette kommt. 
            Im Hausanzug eilt sie auf die Straße und sieht, wie zwei Hunde 
            ein kleines Mädchen über den Gehsteig zerren. Diana rennt 
            zu dem blutüberströmten Kinde und reißt es in ihre 
            Arme. Mit Händen und Füßen schlägt sie auf die 
            Tiere ein. Doch die Hunde - ein schwarzer Rottweiler mit roten Halsband 
            und ein brauner Schäferhund mit bereits leichtem Ansatz von grauen 
            Stellen im Fell und einem mit Straßsteinen besetzten blauen 
            Halsband - lassen nicht von dem Mädchen ab. Sie springen es an 
            und zerren an seinem Fleisch. Diana schreit um Hilfe. Dann fühlt 
            sie einen starken Ruck. Die Hunde entreißen ihr das Kind, stürzen 
            sich erneut auf ihr bluttriefendes Opfer, beißen in seinen Kopf, 
            seine Arme und Beine; sie schütteln es wie eine Stoffpuppe. Diana 
            Gütig wirft sich auf das Mädchen, so daß ihr Körper 
            eine Barriere zwischen dem Kinde und den Zähnen der zu Bestien 
            gewordenen Hunde bildet. Da fühlt sie einen heftigen Schmerz 
            in ihrer rechten Hüfte - sie ist gebissen worden! Doch selbst 
            als die Hunde wiederholt zubeißen, bleibt sie schützend 
            auf dem Mädchen liegen. Schließlich kommt Diana mühsam 
            auf die Beine, aber die Hunde greifen das Mädchen immer wieder 
            an. Erst als zwei beherzte Männer Steine auf die wildgewordenen 
            Tiere werfen, kann sie das arme Mädchen in Sicherheit bringen. 
            Silvia Steffens, erst neun Jahre alt, überlebt! Diana hat 
            mein Leben gerettet, sagt sie mit Tränen der Rührung 
            in den Augen. Ich liebe sie! (nach Jonatan Plitsch)
            
            Ergeht es uns in unserem Leben nicht ebenso? Sind wir nicht oftmals 
            heftigen Attacken ausgesetzt? Doch dies ist nichts, was nicht auch 
            Renate durchgemacht hätte! Durch ihren martialischen Tod in der 
            Werner-Eichenbrodt-Sternwarte hat sie sich schützend auf uns 
            geworfen. Sie war sich nicht zu schade, sich auch die Lasten des Todes 
            aufzuladen. Lieben Sie sie? Dann werden auch Sie nicht nur die schwersten 
            Lasten ertragen können, sondern sich auch auf andere schützend 
            werfen können. Gerade jetzt für die Lastenzeit wünsche 
            ich Ihnen das von ganzem Herzen.
            Schauen Sie hin auf das, was Renate für uns getan hat!
            Waltraut Stieglmair
          
           Richtigstellung
          Auf den Renate-Seiten der letzten Ceryx-Ausgabe war unter 4. zu lesen, 
            daß die mittlerweile bearbeiteten Textteile noch nicht vom Rat 
            der Renatisten freigegeben worden wäre und damit gerechnet werden 
            müsse, daß etwas unter Verschluß gehalten werde. 
            Da uns eine unerwartet große Flut von Reaktionen darauf erreicht 
            hat, sieht sich die Reaktion zu folgender Klarstellung veranlaßt:
            
            Bei den vorgenannten Äußerungen handelte es sich um eine 
            Parodie mit deutlichem Bezug auf die unter 3. von Prof. Kosmos angeführten 
            unsachgemäßen Beiträge anderer Magazine. Unzutreffend 
            ist, daß der in Genf ansässige Rat der Renatisten einen 
            Einfluß auf die Veröffentlichung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse 
            hätte. Der Rat der Renatisten ist auf internationaler Ebene ein 
            freier Zusammenschluß von Renatistenversammlungen verschiedenster 
            Bekenntnisrichtungen. Er dient ausschließlich der Zusammenarbeit 
            mit dem Ziel, trotz unterschiedlicher Lehrmeinungen am Lastenausgleich 
            mitzuwirken. Die dort gefaßten Beschlüsse sind für 
            die einzelnen Versammlungen weder bindet im Sinne einer Gesetzes- 
            oder Bekenntnisvorschrift, noch hat der Rat der Renatisten irgendwelche 
            Machtmittel, die der Durchsetzung seiner Ziel dienten.
            Ebenfalls unzutreffend ist, daß Inhalte des sog. Spandauer Notizbuches 
            bzw. der eingelegten Seiten unter Verschluß gehalten würden. 
            Die lange Pause in der Berichterstattung ergab sich alleinig aus dem 
            äußerst schlechten Erhaltungszustand des Papieres und den 
            damit sich ergebenen Aufwendigen konservatorischen Maßnahmen.
            
            Es wird im übrigen darauf verwiesen, daß für den Inhalt 
            der Renate-Seiten auf Ceryx sich alleinig ein renatikisches Wissenschaftlerkollektiv 
            verantwortlich zeigt und in die wissenschaftlichen Beiträge von 
            Laienseite nicht eingegriffen wird. Das Ceryx-Team entschuldigt sich, 
            wenn es durch den parodistischen Beitrag auf dieser (populär-)wissenschaftlichen 
            Seite zu Irritationen gekommen ist. Es wird sich von ähnlichem 
            in Zukunft zurückhalten.
            Ihr Renate-Ceryx-Team
          2. Renate und die Wende
          In der renatikischen Forschung wird weiterhin über den Zeitraum 
            von Renates Wirken gestritten. Begann sie erst etwa 1995/1996 zu wirken, 
            wie man an den Altersgaben zu ihrer Tochter ablesen könnte oder 
            vielleicht schon früher?
            Das Franke Evangelium erzählt von einer Karriere Renates als 
            Schauspielerin weit vor dieser Zeit, die sie dann abbricht, weil sie 
            sich auf der Bühne verletzt. Im Franke Evangelium wird das Theaterstück 
            Renate und das Theater erwähnt, dessen Uraufführung 
            auf das Jahr 1977 datiert werden kann.
            
            Nur wie, es ist über den Inhalt dieses Stückes nichts bekannt, 
            kann bereits ein Theaterstück von Renate handeln, zwanzig Jahre 
            bevor sich für uns die wesentlichen Lebensabschnitte Renatens 
            belegen lassen? 
            Oder hieß das Stück nur zufällig wie sie selbst? Vielleicht 
            handelte es von einer uns noch unbekannten Figur gleichen Namens und 
            das Theater engagierte unsere Renate des gleichen Namens wegen? Es 
            ist viel über diese Abschnitte des Franke Evangeliums gestritten 
            worden, die in dieser Hinsicht radikalste Position vertritt Leah Pold, 
            die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin des großen Dr. Leo Polds: 
            
            Es ist doch offensichtlich, daß Renate bei diesem Engagement 
            gewissermaßen ihre Rolle entdeckte und sie forthin nicht mehr 
            ablegen konnte. Vielleicht hieß sie zu dieser Zeit nicht Renate, 
            sondern Bea oder Ursel. Wirklich schade, daß wir nichts über 
            den Inhalt des Stückes wissen, aber ich verwette meinen Arsch 
            darauf, daß die Hauptfigur Renate exakt das tat, wofür 
            Gabi oder Dietlinde unter diesem Namen später bekannt wurde. 
            Vorher war sie eine unauffällig Provinztusse ohne Weg und Ziel, 
            schlüpft in die Haut einer Theaterfigur und wird zur großen 
            Wohltäterin. 
            (Aus: Leah Pold: Renate geht mir am Arsch vorbei! Dortmund 2398.)
            
            Obgleich Leah Polds Schmähschrift insgesamt nicht zur offiziellen 
            Lektüre der Forschung gehört und ihr flapsiger, häufig 
            ordinärer Schreibstil als Ausdruck rebellischen Aufbegehrens 
            gegen die lange Reihe der bedeutsamen Renateforscher ihrer Familie, 
            wenig geeignet scheint, zitiert zu werden; gleichwohl nimmt sie viele 
            strittige Themen der Renatik auf und spitzt viele wenig besprochene 
            Thesen zu und verschafft ihnen Gehör.
            
            Allerdings vergehen zwischen dem Theaterstück und Renates in 
            den Evangelien dokumentiertes Auftreten fast zwanzig Jahre. War sie 
            in dieser Zeit nicht aktiv? Vielleicht mußte sie sich um ihre 
            Tochter kümmern und das war ihr Last genug?
            Vielleicht ist aber durch die Evangelien ein viel zu kleiner Zeitraum 
            überliefert und wir müssen uns noch auf die ein oder andere 
            Entdeckung gefaßt machen.
           
           Das oben gezeigte Bilddokument gibt uns aber weiteren Aufschluß 
            über die Zeit vor 1995. Zu sehen ist ein Teil der Berliner Mauer 
            von der Westseite hinüber bis auf den Alexanderplatz geschaut. 
            Die Karte ist auf das Jahr 1989 datiert, wo, wie vielleicht noch aus 
            dem Geschichtsunterricht bekannt, die Wieder-vereinigung Deutschlands 
            mit dem Fall der Berliner Mauer begann.
            
            Das Bemalen und Beschreiben der Mauer war von der Westseite überall 
            üblich. Wie Sie vielleicht schon entdeckt haben, ist im Zentrum 
            der Mauerbeschriftung deutlich der Name Renate mit dem 
            Vorsatz Guten Morgen und dem Kleeblatt zu erkennen.
            
            Dieses Bild von einer Postkarte ist einer der wenigen Belege dafür, 
            daß Renate auch vorher bekannt gewesen sein muß. Und daß 
            im Westteil Berlins, obwohl Renate nachweislich DDR-Bürgerin 
            war.
            Die bekannte Historikerin Erika Fromm ließ sich durch andere 
            Funde sogar noch zu weitergehenden Spekulationen verleiten: 
            Für mich gilt es als erwiesen, daß die DDR-Bürgerin 
            Renate Stichmich mit ihrem Kind ausgewiesen wurde, vielleicht sogar 
            geflohen ist. Sei es, daß sie die Last ihrer Rentenversichung 
            verteilen wollte, oder aus anderen Gründen. Es gibt sogar Hinweise 
            darauf, daß Renate möglicherweise direkt am Fall der Berliner 
            Mauer beteiligt, wenn nicht sogar der entscheidende Auslöser 
            war.
            (Aus: Erika Fromm: Renates Wende, Pasewalk 2376)
            
            Bevor ich aber weiter auf diese These Erika Fromms eingehe, noch einen 
            Ausschnitt von dem Text auf der Rückseite der Postkarte: 
          Guten Morgen Frank, /diese Karte sende ich Dir/ aus gegebenem 
            Anlaß /(ich habe Renate wiedergefunden), aber /auch, weil ich 
            wissen /will, was mit der /Häßlichen Wirtin passiert /ist.
          Es wird aus diesem Text klar, daß die Postkarte wegen der fotografierten 
            Aufschrift verschickt wurde. Die von mir kursiv gesetzten Worte Guten 
            Morgen beziehen sich direkt auf diesen Teil des Bildes und lassen 
            keinen weiteren Zweifel daran, daß sich 1989 hier zwei Menschen 
            schreiben, die Renate kannten, lange vor den Geschehnissen, von denen 
            die Evangelien berichten. Die Häßliche Wirtin ist nachweislich 
            eine Kneipe in Berlin-Mitte gewesen, wie wir aus den Werken A. Baumanns 
            wissen. Die grenzüberschreitenden Hinweise: Text auf der Westseite 
            der Mauer, Kneipe im Ostteil, geschickt ist die Karte aus dem Westteil 
            an eine Adresse im Ostteil; und im Westteil, so schreibt die Verfasserin, 
            habe sie Renate wiedergefunden!
            Hier noch ein weiterer Beleg für Erika Fromms These über 
            das Wirken Renates bei der Deutschen Einheit. 
            (Aus: Geschichtsbuch: Ergänzungheft/ Der Weg zur Deutschen 
            Einheit. 1991 Cornelsen Verlag Hirschgraben, Frankfurt am Main. Vertrieb: 
            Cornelsen Verlagsgesellschaft Bielefeld) 
            
            Ein apokrypher Brief eines Jungen namens Johannes, der in unglaublicher 
            Weise den Heinrichbriefen, insbesondere dem 3.Heinrichbrief ähnelt 
            und daher in der Forschung oft auch als 5. Heinrichbrief bezeichnet 
            wird und mit dem Datum 27.9.1989 versehen ist (Hervorhebung nicht 
            im Original):
          "Ihr Lieben,
            ich bin nun wieder vor Ort, das Leipzig ist das alte, Halsschmerzen 
            hatte ich auch schon wieder.
            Der Lehrbetrieb begann ohne Sensation, es scheint alles wieder beisammen, 
            nur unser ungarischer Kommilitone ist bislang nicht angereist... Leipzig 
            ist derzeit ein heißes Pflaster. Irgendwie will hier einer 
            den Hebel ansetzen ( ...'gewisse Kräfte' natürlich) 
            und die Sache zum Kippen bringen...
            Die Fronten sind ungeheuer verhärtet, reden will hier keiner 
            mit keinem. Heute rufen schon Schuljungen und Betrunkene aus Jux nach 
            dem Neuen Forum. Nur meine ich, daß sich nicht nur Böswille 
            hier breitmacht. Wer in Leipzig leben muß, dem billige ich Grund 
            für tiefe Verärgerung schon zu. Mir reicht doch schon der 
            Gestank nach Katzenpisse aus den Schloten eines nahen Heizwerkes ... 
            Tatsächlich, uns können die Aussiedler nicht mehr viel kümmern, 
            statt dessen die Vielzahl der 'Hinterbliebenen', die es hier lebenswerter 
            haben müssen. Komisch, das wollen alle. Wer steht denn da immer 
            im Weg?"
          Der verschwörerische Ton der hervorgehobenen Textstelle legt 
            nahe, so Fromm, daß es sich hier bereits um eine vorrenatistische 
            Gruppierung handeln muß, zu Renates Lebzeiten und der sie vielleicht 
            selbst vorstand!? Wenn jemand mit den Hebel ansetzen und die Sache 
            zum Kippen bringen kann... das ist eindeutig Renatistenjargon, meint 
            Erika Fromm, freilich noch ohne einen Renatisten vor dem Renatismus 
            belegen zu können.
            In dem selben Band mit gesammelten Briefen findet sich die Aussage 
            eines 16jährigen Schülers aus Greifswald im März 1990 
            über die Ideologie der DDR: Es ist schon an der Fassungslosigkeit 
            und dem darauf folgenden Freudentaumel vieler Menschen zum Beispiel 
            gegenüber der Grenzöffnung zu erkennen, in welcher tiefen 
            Hoffnungslosigkeit und Verkehrtheit bzw. Stumpfheit gegenüber 
            ganz normalen Vorgängen (z.B. daß die Erde rund ist) das 
            alte System begriffen war.
          Erika Fromm führt weiter Zitate eines Interviews auf, das 1990 
            mit dem Schriftsteller Günter Grass gemacht wurde, um endgültig 
            zu zeigen, daß renatistisches Gedankengut und Sprache bereits 
            zu dieser Zeit vielen bekannt und übliche Sprechweise war:
            Die Folgen davon haben wir bis heute zu tragen. (...) Das bleibt 
            und lastet und muß mitgedacht werden, wenn man heute über 
            Deutschland nachdenkt. Wir müssen eben versuchen, 
            dennoch ein Volk zu sein und eine Form zu finden, die all dem Rechnung 
            trägt, was auf uns lastet.
          Für das Online-Magazin Ceryx
            Prof. Frank Sorge, Professor für kritisch theoretische Renatik 
            am Institut Puppenlappen
          3. Eine Lastensammelstelle 
            in der Stichmich-Versammlung in Berlin
          Kennen Sie auch dieses befreiende Gefühl? Samstagvormittag auf 
            dem Müllsammelplatz der Stadtwerke: Das eben noch bis unters 
            Dach mit Renovierungsresten, defektem Wohlstandsmüll und anderen 
            Papp-, Glas-, Holz- oder Plasteteilen vollgestopfte Auto ist leer. 
            Das sind wir los!
            
            Ein angenehmes Gefühl ist das, wenn man ohne Altlasten weiterziehen 
            kann, wenn diese Kisten und Tüten nicht mehr kostbaren Platz 
            und wichtige Wege versperren, nicht mehr belasten. Reinigung hat eigentlich 
            immer etwas Befreiendes. Auch Bereinigung von Schuld, schlechtem Gewissen 
            oder ähnlichem ist wohltuend.
            
            In der Versammlungshalle unserer Stichmich-Versammlung hier in Berlin 
            haben wir jetzt auch eine Lastensammelstelle eingerichtet. 
            Es ist eine Rote Weste aus Kreppstoff, gleich neben dem Eingang innen. 
            Daher müßt Ihr Euch in ihr bücken und mit ganzer 
            Kraft, von ganzem Gemüt, mit ganzer Stärke und von ganzer 
            Kehle Lasten tragen; und wenn Ihr dies tut, sollt Ihr auf keine Weise 
            stillstehen. Und da es notwendig ist, müßt Ihr Euch an 
            dem Lastenausgleich in Renate halten. Das wird uns in den Renatika 
            zugesagt!
           Und Susanne sagt: Sehet, Renate hat schon 
            alles genommen.
           Dinge, die uns belasten, die uns Sorgen machen, die wir gerne an 
            Renate abgeben wollen, oder für die wir uns Renates Hilfe ersehnen, 
            dürfen auf einen Zettel geschrieben an diese Rote Weste geheftete 
            werden. Diese Zettel können mit in den Lastenkorb gelegt werden 
            und werden dann evtl. auch während des Lastentausches schon vor 
            Renate gebracht, oder man heftet sie vor oder nach der Versammlung 
            direkt an die Rote Weste.
            
            Der Renateversammlungsrat unserer Stichmich-Versammlung hat auf seiner 
            letzten Klausur beschlossen, diesen Dingen mehr Raum zu geben und 
            Lastentauschanliegen der Versammlungsmitglieder mit aufzunehmen, sei 
            es in den Lastentausch, in die Lastentauschgemeinschaft beim Lasttreff 
            am Montag, oder im Lastwagen mit nach Hause.
            
            Gerade wir als Poldeïsche Versammlung stehen ja in der Tradition 
            des großen Dr. Leo Polds, der bereits im 22. Jh. den Lastentausch 
            vom ritualisierten Irrglauben befreit hat. Er hat uns zu den Wurzeln 
            zurückgeführt, indem er aufzeigte, daß es sich beim 
            Lastentauschen in den Versammlungen nicht um eine symbolische Handlung 
            handelt. Er hat die in braunes Packpapier gewickelten überflüssigen 
            Dinge mit Wort und Tat aus den Versammlungen der wahren Renatisten 
            gefegt, und uns wieder deutlich vor Augen geführt, daß 
            es die alltäglichen Lasten sind, die uns belasten, und die wir 
            uns gegenseitig abnehmen sollen! Und so hat er uns auch tröstend 
            die Worte Michael Wohlmeyers vorangestellt: Denn wir wissen, 
            daß wir aus Gnade entlastet werden, nach allem, was wir zur 
            Entlastung beitragen können.
            
            Ich möchte Sie gerade jetzt zur Lastenzeit vom Herzen ermutigen, 
            auch in Ihrer Versammlung solch eine Rote Weste aufzuhängen und 
            immer wieder zu diesen Zetteln zu greifen. Sie können ja auch 
            Lastentauschanliegen auf einem Zettel in den Versammlungs-Briefkasten 
            einwerfen. Dann kann dieser Zettel an die Rote Weste geheftet werden 
            und während des Lastentausches verlesen werden. Wenn Sie von 
            jemandem wissen, der krank ist, wenn Ihnen bevorstehendes Sorgen bereitet 
            oder wenn die Last dieser Welt Ihnen zu schaffen macht -- jemand wird 
            von Ihrer Belastung hören und Sie zum Lastentausch ansprechen. 
            Das Anheften unterstreicht für uns selbst, daß 
            wir unsere Last wirklich abgegeben haben. Wir werden unser 
            Handeln als Renatisten untereinander bewußter wahrnehmen können.
            
            Vielleicht landen dann auch immer wieder Danke-Zettel 
            an unserer und Ihrer Roten Weste. Hoffen wir gemeinsam auf viele befreite 
            Momente: Das bin ich los!
          Claus Schwopke
          fs / bä
          ---
          Die Renatika sind nach vorheriger Einzahlung einer 
            Druck- und Versandkostenbeteiligung von € 4,50 auf das Konto
            
            Kreatives Schreiben e.V.,
            Kto-Nr. 11024513, bei der 
            BERLINER VOLKSBANK, BLZ 100 900 00;
            Verwendungszweck: Renatika
            
            zu bestellen bei
            
            Andreas Baumann,
            Streitstraße 48B,
            13587 Berlin
            (E-mail: [email protected])
            
            ...oder direkt zu kaufen im Buchladen St. Nikolai am Berliner Nikolaiviertel, 
            Spandauer Straße gegenüber dem Roten Rathaus 
            (E-mail: [email protected]).