1. 1. Die Losung der Renatuther 
            Brüderversammle für März 2403 steht im achten Kapitel 
            des Franken Evangeliums:
          Ich sehe, die Zeit des Stillstandes wird 
            euch starr machen vor Trauer, 
            doch einer trage des anderen Last.
            (EvFrank 8,39)
          Renanata!
            
            Steckt nicht eine Menge Trost in diesem einen Satz? Er sieht die Menschen, 
            uns Renatisten ganz so wie wir sind. Nicht etwa ein verzerrtes Trugbild, 
            wo es keinen Makel, keine Flecken und Runzeln gäbe. Hier ist 
            der Mensch ganz offen angesprochen, so wie er ist. Die üble Zeit 
            wird da nicht so einfach weggesteckt. Das sieht Renate ganz deutlich. 
            Auch Renatisten haben Angst und werden starr vor Trauer. Da ist nichts 
            zu beschönigen.
            
            Das bedeutet doch aber auch, daß derjenige, der selbst an Lasten 
            zu tragen hat, sich nicht zu schämen braucht. Und Lasten gibt 
            es in vielerlei Gestalt. Da sind es Krankheiten und andere Nöte, 
            mit denen wir leben müssen, und es ist schon eine große 
            Hilfe, hierin nicht alleingelassen zu sein, sondern Helfer und Begleiter 
            zur Seite zu haben, die mittragen. Aber Lasten, die wir zu tragen 
            haben, sind wohl auch unsere unguten und durchaus schlechten Eigenschaften, 
            mit denen wir anderen Menschen wehtun, ihnen lästig fallen und 
            beschwerlich sind. Der Umgang mit Menschen, die uns nicht auf den 
            ersten Blick angenehm sind und wo auch bei längerer Bekanntschaft 
            keine Wärme und vertraute Nähe sich einstellen, erfordert 
            ein hohes Maß der Überwindung von Stillstand, wozu uns 
            Renate hier aufruft.
            
            Ertrage die anderen mit ihren Launen und ihren Eigenarten, die dir 
            auf die Nerven gehe, so erfüllst du die Aufforderung Renates, 
            einander die Lasten zu tragen.
            
            Ob das gelingt, hängt aber auch davon ab, wie sehr mir selbst 
            die Lasten abgenommen werden. Das setzt zunächst aber voraus, 
            daß ich mich selbst angenommen habe mit meinen Lasten. Erst 
            wenn dies wirklich geschehen ist, kann ich frei in der Versammlung 
            vor den anderen davon sprechen, was mich belastet. Gelingt dies, dann 
            können die anderen mich annehmen und an meiner Last mittragen. 
            Und wenn ich selbst erfahre, daß viele andere an meinen Lasten 
            mittragen, dann kann auch ich mich dem schwierigen Menschen öffnen 
            und für ihn da sein, ihn im Gespräch annehmen, ihm zuhören 
            und in seiner Last verstehen. An der Last dann anteilnehmen, heißt, 
            daß auch ich sie mittrage; sie mitzutragen, heißt, die 
            Aufforderung Renates zu erfüllen, trotz unseren eigenen Belastungen 
            nicht still zu stehen.
            
            Je mehr Menschen miteinander zusammen sind, desto nötiger ist 
            die gegenseitige Annahme auch der dürftigen Seiten in ihrem Wesen. 
            Das gilt für das Zusammenleben als Partner, in der Familie und 
            darüber hinaus besonders auch in unseren Versammlungen. Gerade 
            die Versammlungen Renates sollten darauf verzichten können, ihre 
            Mitglieder am Wunschbild der Vollkommenheit zu messen. Hier gilt besonders: 
            Sich was vorzumachen führt zur Erlahmung. Also: Einer trage des 
            anderen Last!
            
            Dazu immer die nötige Kraft zu haben, wünscht Ihnen allen 
            gerade jetzt für die Lastenzeit Ihre
            Theodora Jänicke
            
            2. 
            Richtigstellung
          Liebe Leserinnen und Leser der Renate-Artikel auf Ceryx,
            mehrfach wurde ich darauf hingewiesen, daß sich im Beitrag Ohne 
            korrekte Philologie geht es nicht! in der Dezember-Ausgabe für 
            2402 sich eine ganze Reihe von Unkorrektheiten eingeschlichen haben. 
            Dazu möchte ich zu meiner Entlastung erst einmal sagen, daß 
            ich in Vertretung für die erkrankten Herren Sorge und Jonas-Erpelfuß 
            vorübergehend zwar die Leitung des Renate-Ceryx-Teams übernommen 
            habe, für den Inhalt der einzelnen Beiträge jedoch nicht 
            verantwortlich bin. 
            
            Es ist nicht meine Aufgabe, zu überprüfen, ob andere korrekt 
            gearbeitet haben.
            
            Dennoch möchte ich an dieser Stelle natürlich die aufgetretenen 
            Fehler beseitigt wissen:
            Dabei ging es darum, daß am einen Ende einer Straße in 
            Berlin-Tempelhof sich ein Schild mit der Aufschrift Renate-Privat-Straße 
            befindet, es am anderen Ende aber Renate-Privatstraße 
            lautet. Auf Anfrage der Leserin Bärbel Poußfarine wurde 
            bestätigt, daß es sich bei der Namensgeberin um unsere 
            verehrte Renate Stichmich und nicht etwa um eine Renate Privat, wie 
            sich aus dem zuerst zitierten Schild erschließen ließe, 
            handelt. Um es noch einmal deutlich sagen: Allein die Schreibweise 
            Renate-Privatstraße ist philologisch korrekt!
            
            Ihre Dr. Christiane Schwäblemayer.
          
          
          3. Renate und ihre Zeit
          Unser Renate-Ceryx-Team wurde mehrfach darauf hingewiesen, daß 
            wir als studierte Renatiker vieles als bekannt voraussetzen, was heutzutage 
            längst nicht mehr als Allgemeinbildung gelten kann. Sicherlich 
            haben da die Jahrzehnte der politischen Unterdrückung des Renatismus 
            ihren Teil beigetragen. Uns muß es schmerzen, daß die 
            Plänen offenbar so gut aufgegangen sind. Dennoch fragen wir, 
            wem dieser Antirenatismus genutzt hat! Geht es uns damit heute etwa 
            besser! So hatten wir sicherlich nicht nur aus einem erbaulichen, 
            entlastenden Grund heraus damals zugesagt, als uns Ceryx ein Forum 
            anbot. Im Rahmen dieses Kulturmagazins sehen wir unsere Aufgabe natürlich 
            auch als eine bildungspolitische. Deshalb soll hier zur besseren Einordnung 
            der von uns behandelten Fragestellungen zum Leben Renates ein kurzer 
            Überblick über die damaligen Zusammenhänge gegeben 
            werden.
            
            Dabei ist uns ganz klar, daß bereits nach wenigen Jahrhunderten 
            die Kenntnisse der Lebenszusammenhänge vergangener Zeiten nur 
            noch sehr vage sind. Hier ist zu konstatieren, daß selbst für 
            uns als Wissenschaftler des 25. Jahrhunderts manche Fakten über 
            die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts - dem Zeitraum, in dem Renate 
            hauptsächlich wirkte - längst nicht so greifbar vor uns 
            liegen.
            
            Um so wahrscheinlicher ist es, daß es kaum jemandem noch bewußt 
            sein wird, daß in einem Land wie Deutschland auch damals der 
            Kanzler gerade Schröder hieß.
            
            Nun ändern sich die Lage von Städten sowie geographischen 
            Begebenheiten innerhalb von gut vierhundert Jahren kaum, doch sollten 
            wir hier darauf verweisen, daß es Dresden noch nicht gab. Daß 
            Puppenlappen der Geburtsort Renates ist, ist natürlich allgemein 
            bekannt, weniger aber, daß die Oder kreisförmig um Wiesbaden 
            floß und der Harz von einem Hanfwald umgeben war.
            
            Es gab lediglich eine Sechs-Tage-Woche, die keinen Dienstag kannte.
            
            Dank der Errungenschaften der genetischen Medizin ist es kaum noch 
            vorstellbar, daß damals die Kinder innerhalb von zwei Monaten 
            zu ihrer endgültigen Größe heranwuchsen, sich ansonsten 
            aber sehr langsam entwickelten, was große Probleme mit sich 
            brachte: Bis zu zwei Meter lange Kinderwagen, ein enormer Anfall von 
            Fäkalien, die die Eltern zu beseitigen hatten, Prügelstrafe 
            war nahezu unmöglich, das laute Geschrei kaum zu ertragen...
            
            Des weiteren wuchsen bei erwachsenen Menschen die Haare nur einmal 
            im Jahr schlagartig um siebzehn Zentimeter. Zum Glück existierten 
            auch in diesen Zeiten bereits gewerkschaftliche Errungenschaften, 
            denn an diesem Tag gab es arbeitsfrei, den sog. Haartag.
            
            Nach dem Dröselverbot in der Zeit des Stillstandes und der zunehmenden 
            Verfemung dröseliger Tendenzen aus hygienischen Gründen 
            gegen Ende des 21. Jahrhunderts ist vielen das Phänomen höchstens 
            noch aus Erzählungen bekannt. Besonders erfreulich ist es, wenn 
            heute die Lust am Dröseln in Teilen der Bevölkerung wiederentdeckt 
            wird.
            
            Dröseligkeit ist eine körperliche Reaktion, ähnlich 
            einem Nervenzusammenbruch, in dessen Folge man einen Großteil 
            von Körperflüssigkeiten aller Art verliert. Deshalb sollte 
            man immer eine Badewanne in der Nähe haben. Schön wird das 
            Dröseln, wenn man es zu zweit erlebt. Dann verliert man keine 
            Flüssigkeit und erlebt eine sehr genußvolle Stunde, was 
            dann doppeldröselig genannt wird.
            
            Angeregt durch die schon damals verbreitete Unkenntnis dieser Zusammenhänge, 
            sah sich die Puppenlappner Renatikagesellschaft bekanntlich bereits 
            2341 veranlaßt, die »Jubiläumsrenatika mit Erklärungen« 
            herauszugeben.
            Nun, 60 Jahre danach, war deutlich, daß eine Neubearbeitung 
            die Ergebnisse der Exegetischen Renatik der letzten Jahrzehnte nicht 
            unberücksichtigt lassen könne. Deshalb erfolgt die Neuausgabe 
            der Renatika auf der Grundlage einer anhand der ältesten Dateien 
            rekonstruierten Textgestalt und mit einer Vielzahl weiterführender 
            Erklärungen. Wir können allen interessierten Lesern den 
            Erwerb dieser Renatika-Ausgabe nur wärmstens ans Herz legen.
          
          
          4. Mehr zum sog. Spandauer Notizbuch
          Bereits in der letzten Juli-Ausgabe versprachen wir Ihnen, werte 
            Leserschaft, Sie bezüglich des sog. Spandauer Notizbuches auf 
            dem Laufenden zu halten. Leider verzögerte sich die weitere Bearbeitung 
            und Entschlüsselung durch die Erkrankung meines Assistenten Dr. 
            Jonas-Erpelfuß. Somit freuen wir uns, Ihnen endlich an dieser 
            Stelle den Inhalt weiterer Notizbuchseiten bekanntmachen zu dürfen. 
            Wie immer fasziniert es durch die dem Genre Notizbuch eigene Art von 
            wild durcheinandergewürfelten Eintragungen, die auch weiterhin 
            noch einer inhaltlichen Bedeutungsfüllung bedürfen. Wie 
            in den vorangegangenen Beiträgen geben wir hier zur vereinfachten 
            Entschlüsselung unserer Angaben gelten folgende satztechnische 
            Hinweise:
            
            / gibt das Ende einer Zeile im Original an; // markiert das Ende einer 
            Seite; [...] zeigt unleserliche bzw. irreparabel verlorene Zeichen 
            an; erklärende Zusätze stehen in eckigen Klammern [].
          [Seite 16:] Grafik formatieren / Karteikärtchen Position / Verankern 
            / Beschriftung: Bild markieren / Einfügen / Beschriftung / (Format 
            ändern: Format / Vormatvorlage [sic!] / Beschriftung etc...) 
            / Rahmen weg: markieren // [Seite 17:] mit rechter Gilowtaste auf 
            / schraffierten Rahmen / Textfeldformatieren / Farben und Linien / 
            Farben: keine Linien / + Position: Verankern / + Textfluß: Kontour 
            / [langer Strich] / [schwarzer, rechteckiger Balken] Brand 2, 4, 5 
            / angekommen [in der rechten unteren Seitenecke Graphik aus blauen 
            Linien und Kreisen, Zwischenraum in leuchtendgelb gehalten] // [Seite 
            18:] Photoalbum Fese 29 x 32cm / 9,- DM / [langer Strich] / -Stefan 
            Gellner, Und Herz über / Kopf 29,80 DM / -Clemens Ismann, Das 
            Landei / 24,80 DM / [langer, doppelter Strich] / 17.4.2001 Semestereröffnung 
            Bethke / Prof.in Mauerfrau letzte Stiftungs- / Professorin. / Dr. 
            Andrea Ginter wieder Gastprof / für Frauenforschung // [Seite 
            19:] vor 10 Jahren [...] Sprachenkon[fl]ikt / mit Sektion: war fruchtreich 
            und / hat Profil der Fakultät gestärkt / Trökte hat 
            viel Profil / wir konnten das Habil-Verfahren / v. Christiane Müller 
            erfolgreich abschließen / Rektor der Uni besuchte die drei / 
            Standorte / Gruber erhielt Ernennungsurkunde v. / Staatssekretär, 
            war in Marienhalle / u. interessiert an der Fakultät / daran 
            soll erinnert werden // [Seite 20:] Egles ist abgetreten, und nicht 
            / hier / Fr. Sabinus hat Ruf nach Kiel, ist / aber noch da, deshalb 
            kriegt sie / jetzt keine Blumen / Geier war mehr als 3 Jahrzehnte 
            / hier, vertrauensvolle Atmosphäre / Prioritäten bei Lehrstuhlbesetzun- 
            / gen sind durch. Stellenausschrei- / bungen für GK sind raus 
            und Be- / werbungen da // [Seite 21:] Reh.-Pädagogik konnte nicht 
            / durch die Gremien / Dekan war im Elsterntal und war Be- / eindruckt 
            v. Räumen und Leer- / körper. Frage nach Kooperation / Frau 
            Heinzel seit 20 Jahren (für die Stasi tätig) / Plümecke 
            ist in diesen schweren / Zeiten toll; stellvertretender Leiter ist 
            mittlerweile im Ruhestand / Dank auch an Hausmeister / Ringvorlesung 
            mit promi. Gästen / Akzente du Termine: 27. Juni // [Seite 22 
            [rechte obere Ecke: roccaileähnliches Ornament]:] Festveranstaltung 
            änläßlich [sic!] / Verlag Mohr / auf Aushänge 
            achten / Geier nach 33 im Ruhestand / Nach den feierlichen Worten 
            der / Urkundenverleihung sind Strowis / Worte banal, dafür kurz 
            / Strowi ist auch Sokrates-Beauftragte / Einladung zum int. Stammtisch 
            / ? Sprachpartnerschaften // [Seite 23:] Sarah Müller begrüßt 
            die Studieren- / den / Frauenbeauftragte / [langer Bleistiftstrich] 
            / [mit Bleistift:] Ansicht / Symbolleiste / Anpassen / Befehl / passeden 
            [sic!] l. suchen / dann rechts anklicken / u. nach oben ziehen [roccaileähnliches 
            rotes Ornament in der rechten unteren Seitenecke] //
          Offenbar ist, daß unsere anfängliche Vorsicht vor Überschätzung 
            des Wertes des Inhalts des Notizbuches bezüglich renatistischer 
            Aussagen völlig angebracht war. Bis jetzt ließ sich aus 
            den Notizen kein bezug zu Renate feststellen. Alleinig der Inhalt 
            der anliegenden Seiten könnte hierzu beitragen, doch sind diese 
            Seiten auf Grund ihrer starken Säurehaltigkeit leider in weniger 
            gutem Zustand als das Notizbuch selbst.
            
            Ihr Prof. Dr. Peter Kosmos, VUB
          fs / bä
          ---
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