Sie nahm uns die Last!
          Exklusiv!!! Weniger Bilder, mehr Text!
          1. Die Monatslosung der Renatuther Brüderversammle 
            für Dezember steht im 1. Nußmann-Brief an die Renatisten 
            in Nordhausen:
          Und da es notwendig ist, müßt Ihr Euch an den Lastenausgleich 
            in Renate halten, bis alles erfüllt ist und die Logistik endgültig 
            aufgehoben ist. 
            (1 Nuß 7,10)
          Meine Töchter, liebe Brüder!
            Wenn wir diese Worte Michael Wohlmeyers lesen, ist uns zumute wie 
            Kindern, denen es verboten wird, aufs Eis zu gehen. Und wir hätten 
            uns doch so gerne mit den anderen getummelt! Warum mahnt uns Michael 
            nur so schrecklich tugendhaft, so eng? - Aber Michael, der Nußmann, 
            meint es gar nicht tugendhaft eng. Er meint es ja nur gut. Wir hören 
            das ja schon im ersten Vers des siebenten Kapitels: Und nun 
            sehet, meine Lieben, die Logistiker sind stillstehend. Er will 
            nicht mies machen, sondern froh machen. Er will, daß 
            wir im Lastenausgleich froh werden möchten. Darum sagt er: Ihr 
            gehört doch zu Renate! Dann macht mit dem Lastentauschen ernst 
            und lebt bis in die letzten Kleinigkeiten hinein als solche, die wirklich 
            zu Renate gehören. Seid nicht nur in der Theorie, sondern auch 
            in der Praxis Renatisten. Dann werdet ihr merken, was für eine 
            schöne Sache der Lastentausch ist. Was habt ihr Renatisten doch 
            alles, ruft Michael: Ihr seid Renate recht, steht in ihrem Licht, 
            seid ihr Gefährt. Nun nehmt doch, gebraucht doch, was ihr habt!
            Das kann nun wohl auch bedeuten, daß man sich dann von manchen 
            Sachen, mitunter auch von bestimmten Menschen trennen muß. Nicht, 
            daß wir wirklich besser wären als die Logistiker; wahrhaftig 
            nicht. Aber wir gehören zu Renate, auf Renates Seite, und dann 
            sollen wir auch im Lastenausgleich leben. Das kann zwar sehr verschieden 
            und praktisch in jedem Fall anders aussehen, geht aber im Grunde stets 
            nach dem gleichen Takt: Wo ich Renate mitnehmen kann, ohne fürchten 
            zu müssen, sie in schlechte Gesellschaft zu bringen - in die 
            Gesellschaft von Logistikern -, da gehe ich getrost hin. Umgekehrt: 
            Wo ich weiß, hier würde Renate nicht mittun, da räume 
            ich das Feld, und sollte auch das Gelächter der anderen hinter 
            mir herschallen. Aber wir wissen ja ...auch die Zeit des Stillstands 
            wird das große Ziel, alles Gewicht der Erde so zu verteilen, 
            daß die Kugel rundläuft, ohne mich nicht verwirklichen, 
            sagt Renate (EvFrei 12,26).
            Das ist das Geheimnis eines wahren Renatisten: Er lernt langsam sich 
            mit dem Gefährt zu bewegen, das ihm in Renate gegeben worden 
            ist. Dabei stellt er täglich mehr und zum Schluß mit lauter 
            Freude fest, wie schön das Gefährt ist, wie gut es trägt. 
            Wir geben uns dann auch Mühe, eine solche Kostbarkeit sonnabends 
            mit den anderen an der Pumpe zu waschen und rein zu halten, gar nicht 
            tugendhaft und eng, sondern weil wir uns über den Lastenausgleich 
            freuen und weil wir unserer Renate Freude machen wollen:
            Renate, laß mich fortfahren mit dem Gefährt in deinem Lastenausgleich!
            Renanata!
            Theodora Jänicke.
          
            2. 
            
            Bekenntnis nach
            Roger Teiler
            Der Königin
          Es ist eine Art Wunder
            Es ist eine Art Wunder
            Ein Wunder
            Ein Traum, eine Seele, eine Last
            Ein Ziel, ein goldener Gedanke an Morgen
            Es ist eine Art Wunder
            Ein schweres Gewicht, das einen Weg weist
            Niemand von uns kann diesen Berg verladen.
            Es ist eine Art Wunder
            Es klingelt in deinem Kopf
            Es geht ein Frachttor auf
            Es ist eine Art Wunder
            Wir warten nicht darauf
            Der Tag wird Wunder bringen
            Ist es eine Art Wunder?
            Es ist eine Art Wunder.
            Es kann nur Eine geben,
            des Werk in tausend Jahren nicht erledigt scheint.
            Schnell wird sie wieder gehen,
            das Herz, das in mir brennt.
            Ich höre von ihren Taten
            Es ist eine Art Wunder
            Es klingelt in deinem Kopf
            Es geht ein Frachttor auf
            Es ist eine Art Wunder
            Es ist eine Art Wunder
            Es kann nur eine geben
            des Werk in tausend Jahren nicht erledigt scheint
            aber es ist bald, es ist bald
            es ist bald soweit
            denn es ist eine Art Wunder
            denn es kann nur eine geben,
            des Werk in tausend Jahren nicht erledigt scheint,
            es ist bald soweit
            Wunder, eine Art Wunder
            Es ist eine Art Wunder
            Wunder, Wunder, Wunder, Wunder
            Ein Wunder
            Es ist eine Art Wunder.
          3. 
            
            Sensationeller Fund- die Spandauer Notizen
          Vor einigen Monaten fanden Bauroboter beim Ausheben eines Schachtes 
            für das neue Paketliefersystem der Verwaltungleitzentrale Spandau 
            ein folienumwickeltes, altes Paket. In einem Metallkasten hatte es 
            offenbar Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte überdauert. Den 
            bröckeligen Beton einer alten Wohnsiedlung, in dessen Mauern 
            der Kasten eingebaut war, hatte es jedenfalls vergleichsweise unbeschadet 
            überlebt. Es wurde sofort dem archäologischen Institut in 
            Berlin übergeben, die aber nach einer ersten Sichtung des Inhalts 
            und einer Altersbestimmung sofort überall in Deutschland nach 
            renatikischen Experten verlangten. 
            Man hatte ein Notizbuch aus der Zeit um das Jahr 2000 entdeckt. Wesentlicher 
            als das Notizbuch erschienen jedoch einige gefaltete Seiten Papier, 
            die in das Buch gelegt waren. Durch das verwitterte Außenblatt 
            ließen sich deutlich Wörter wie Renate, Gefährt und 
            Weste erkennen. Man traute sich jedoch zuerst nicht, die Seiten auseinanderzufalten, 
            weil sie schon bei der geringsten Berührung zerfielen. Man stellte 
            zuerst von der Außenseite ein Negativ her, um über den 
            weiteren Inhalt Klarheit zu gewinnen. Außerdem konnte man so 
            vielleicht Seite für Seite den Inhalt der Papiere retten, wenn 
            schon nicht die Seiten selbst.
            Wir zeigen ihnen hier den kompletten hergestellten Text der ersten 
            Seite. Er ist handschriftlich verfaßt und trägt das Datum 
            30.4.2001.
          [ Habe von Renate geträumt ----- letzten Tage / waren wohl ----- 
            viel. Sie zog mir eine Weste / an. Mein Magen -------- und mir ist 
            schlecht. / Hoffe nicht auf Dröseligk-------- weiß nicht, 
            / ob ich heute wieder zu ------ gehen soll. / Renate ------- vieles 
            getan. Ich / denke ------, wie es vor zwei Tagen im / Supermarkt ------- 
            mir noch Zeit. / Frank hat mich -------. Belaste dich / nicht, hat 
            er gesagt. Es / ist sehr laut, --------- in Berlin. Aber heute / ----------------------------------------------iger. 
            Ein / Gefährt müßte ma------ wie Renate, / ich habe 
            -------zugenommen, / kann ------ nicht jemand tragen? / Nein, ich 
            gehe ------erde von Renate hören. / Schlafe noch ------ bißchen.]
          Die fehlende Zeile und sonstige Lücken entstanden durch die 
            Faltung des Blattes und sind nicht mehr zu rekonstruieren.
          Eine erste Stellungnahme von Dr. Gabriel Neidhammer, Experte für 
            Renatistengeschichte.
          Nun, auf den ersten Blick erscheint alles sensationell. Eine 
            Schilderung Renates aus erster Hand, etwa einen Monat vor ihrem Tod. 
            Und viele uns bekannte Anklänge, Supermarkt, Berlin, Frank (vielleicht 
            sogar Frank Sorglos?) sind vorhanden. Auf den ersten Blick ein seltener 
            Glücksfund. Genauer betrachtet ist jedoch Vorsicht geboten. Der 
            Verfasser oder die Verfasserin erzählt von einem Traum. Also 
            hat sie vielleicht Renate gar nicht getroffen. Der Verweis auf den 
            Supermarkt. Kann es bedeuten, daß der Verfasser vielleicht eine 
            Art Supermarktrede gehört hat? Vieles widerspricht jahrzehntelanger 
            Forschergewißheit. Daß Renate nicht bereits einen Monat 
            vor dem Nußmannkonzert in Berlin gewesen sein soll, daß 
            Frank Sorglos Renate wahrscheinlich nicht begleitet hat, wenn er sie 
            bestimmt auch kannte.
            Bevor wir nicht weitere Kenntnis über den Rest der Seiten haben, 
            können wir noch keine dramatischen Schlußfolgerungen ziehen. 
            Auch über den Verfasser besteht noch Unklarheit. Ich möchte 
            vor eiligen Meinungen warnen. Wir haben bereits einige alte Zeugnisse 
            aus Renates Zeit gefunden, die uns zwar zeigen, daß Renate gelebt 
            hat und sie bekannt war, bei keinem dieser Funde war jedoch bisher 
            zu belegen, daß es sich um Schilderungen aus erster Hand handele. 
            Davon auszugehen, hier handele es sich nicht nur um einen zeitgeschichtlich 
            wertvollen Fund, sondern auch eine Sensation, was Renate selbst betrifft, 
            ist noch mit keiner Silbe gerechtfertigt. Alles weitere wird sich 
            zeigen.
          4.
            
            was morgen kommt, wer weiß es?
            was bringt das nächste Jahr? wer weiß?
            vielleicht sind wir unbeschwert,
            im schlechten Fall auch schwer belastet.
            ein leichter Start, wer weiß es?
          einen guten Rutsch ins nächste Jahr 2402!
            wünschen
            Prof. Frank Sorge u. Justus Jonas-Erpelfuß
            und die vielen weiteren Beteiligten an den
            Renate-Beiträgen bei ceryx.