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Shirin Neshat
Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle

Eine Frau im schwarzen Tschador und ein Mann im Anzug begegnen sich in einer staubigen Landschaft. Auf zwei Leinwänden verfolgt der Betrachter ihren Weg, der sich kreuzt. Beide tauschen einen flüchtigen Blick aus, gehen weiter. In der nächsten Szene besuchen sie eine öffentliche Veranstaltung, gar einen Gottesdienst. Männer und Frauen sind durch eine schwarzen Vorhang getrennt, während ein Imam moralische Reden schwingt. Die beiden Leinwände zeigen jeweils die Perspektive des Mannes und die der Frau. Der Blick der Frau und des Mannes begegnen sich wieder durch den dunklen Vorhang. Illusion, Sehnsucht. Die Frau verlässt die Veranstaltung, der Mann folgt ihr, doch sie gehen getrennte Wege.

Dies ist kurzumrissen der Inhalt einer von drei Videoinstallationen (Fervor, 2000) der iranischen Künstlerin Shirin Neshat, die bis Mitte April in der Hamburger Kunsthalle zu sehen waren. Die Bildersprache Shirin Neshats packt den Betrachter mit ihrer Eindringlichkeit. Feminismus und Fundamentalismus bilden die Themen in den Foto- und Videoarbeiten der iranischen Künstlerin, die heute in New York lebt.

In den Fotoarbeiten Women of Allah (1993-1997) bemalte sie unverhüllte Körperteile von Selbstporträts mit Farsi-Schriftzügen. Bei ihren Videoarbeiten arbeitet sie mit doppelten Projektionen. Die in schwarz gehüllten Frauen stehen dabei den weiß gekleideten Männern in parallelen Welten gegenüber. In Rapture (1999) entsteht so eine eigenwillige Choreographie, die durch Klangelemente verstärkt wird. Das Zusammenlaufen der schwarz verhüllten Frauen gewinnt eine Bedrohlichkeit, die an Hitchcocks "Vögel" erinnert.

Das Werk Shirin Neshats lässt jedoch die Frage offen, ob sie damit den islamischen Fundamentalismus oder aber die westliche Sichtweise des Islam kritisiert.

Auch wenn die Ausstellung in Hamburg (zuvor in Wien und London) nun nicht mehr zu sehen ist, den Namen Shirin Neshat sollte man sich merken.

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