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LITERATUR


Die Germanistin
Patricia Duncker
"Die Germanistin"
("Hallucinating Foucault")
Hardcover: Berlin Verlag 1997
Taschenbuch: dtv 1999

In der deutschen Übersetzung rückt der Buchtitel eine andere Protagonistin, die Germanistin, in den Mittelpunkt. Mir persönlich gefällt der Originaltitel Hallucinating Foucault deutlich besser, da er den Kern der Geschichte besser trifft. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung zweier Männer – ein verrückter Schriftsteller und sein verloren geglaubter Leser.

Der Roman erzählt auf packende Weise die Geschichte eines jungen Romanistik-Studenten aus England, der das Werk des französischen Schriftstellers Paul Michel studiert. Mit Unterstützung seiner Freundin, der Germanistin, nimmt der Romanist – beide Figuren bleiben namenlos – Kontakt mit psychiatrischen Anstalten in Frankreich auf, wo der Schriftsteller Paul Michel seit vielen Jahren eingesperrt ist. Er reist nach Paris und spürt schließlich Paul Michel in Clermont-Ferrand auf. Der Briefwechsel von Paul Michel und dem französischen Philosophen Foucault gewinnt bei dieser detektivischen Arbeit besondere Bedeutung. Der junge Protagonist und der alte Schriftsteller schließen Freundschaft, die sich zu einer intellektuellen und erotischen Leidenschaft entwickelt. Der Protagonist kann die Psychiater schließlich überzeugen, Paul Michel zu beurlauben. Die gemeinsame Reise der beiden an die Côte d’Azur führt zu einer überraschenden Wendung der Geschichte.

Großartig sind die Betrachtungen Dunckers über den Wahnsinn Paul Michels. Der Leser verfällt wie der Protagonist leicht dem Charisma des verstörten Schriftstellers.

Die Autorin Patricia Duncker lebt in Wales und legte mit Hallucinating Foucault ihren ersten Roman vor.

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