MAI
2003

 
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LITERATUR


Joachim Fernau: "Caesar läßt grüßen"

Joachim Fernau
"Caesar läßt grüßen"
Ullstein, 1971

 

 

Seit jeher wurde viel über das Alte Rom spekuliert. Die Geschichtsbücher zeigen ein trockenes militaristisches Bild von Legionären, Militärstraßen, Kriegen und blutigen innenpolitischen Auseinandersetzungen.

Ganz anders Joachim Fernau in seinem wie ein Roman aufgebauten und schon 1971 erschienenen Werk „Caesar läßt grüßen“. Hier erwacht das antike Weltreich, das legendäre Imperium Romanum, zum Leben. Die Menschen werden wichtiger als die Politik, in die sie unausweichlich verstrickt sind.

Fernau gelingt es, das Erblühen Roms sozusagen von der Knospe bis zum Verwelken detailliert zu beschreiben. Das Wachstum spielt dabei eine nebensächliche Rolle, nicht jedoch ohne zu übersehen, daß das ausbeuterische Rom ohne seine gar nicht so ständigen Eroberungen und Ausdehnungen niemals zu dem hätte werden können, was es ist.

Beim Lesen des Buches füllen sich die Stadt, die von ihr beherrschten Ländereien und deren aller Geschichte mit Personen, die man anfassen zu können glaubt. Viele von ihnen sind jedem einigermaßen aufmerksamen modernen Menschen wenigstens flüchtig namentlich bekannt. Bei Fernau bekommen sie ein Gesicht, das detaillierter ausfällt als jede erhaltene antike Büste.

Vieles kann Fernau erfunden haben, unglaubwürdig wirkt nichts davon. Jede einzelne seiner Theorien begründet er fundiert und umfassend. An Seitenhieben wird nicht gespart, so daß langfristiges Lesevergnügen garantiert ist. Auch wer sich für nicht für Geschichte, höchstens für spannende Geschichten interessiert, wird seine helle Freude an diesem Buch haben – weil es zeigt, daß die Geschichte letztere in nahezu unerschöpflicher Fülle zu bieten hat.

mp