"Unergründbar" scheinen vielen die Stimmen der Vergeltung 
            in den USA seit den schrecklichen Terroranschlägen am 11.September. 
            Vielfach war und ist von einem "Kampf der Kulturen" zu lesen 
             gleichzeitig betonen die US-Regierung und ihre Verbündeten, 
            dass sich die folgenden militärischen Aktionen zu keinem Kulturkampf 
            zwischen der westlichen Welt und dem Islam ausweiten dürfen.
            
            Über die amerikanische Kultur ist schon sehr viel gesagt und 
            geschrieben worden. Hierzulande haben Menschen viele klare Bilder 
            und Meinungen zu Amerika und trotz vieler Klischees bleiben viele 
            Ambivalenzen der letzten und einzigen Weltmacht unergründlich. 
            Europäer haben dabei sicher ein ganz anderes Verständnis 
            der USA als Menschen aus Asien und Afrika.
            
            Der Inder Anurag Mathur lebte 3 Jahre in Tulsa (Oklahoma), bevor er 
            als Journalist und Publizist nach Dehli zurückkehrte. Bereits 
            vor 10 Jahren erschien seine Betrachtung über Amerika, die in 
            Indien zum Bestseller wurde und inzwischen auch verfilmt ist. In seinem 
            als "Bildungsroman" bezeichneten Buch beschreibt Mathur 
            die Geschichte des Studenten Gopal aus der Provinz Madhya.Pradesh, 
            im Zentrum Indiens. Als Sohn einer reichen industriellen Familie, 
            die eine Firma für Haaröle besitzt, kommt Gopal in die amerikanische 
            Kleinstadt 
            Eversville, um dort sein Chemiestudium für ein Jahr fortzusetzen....
            
            An der Seite seines Studienkumpels Randys lernt er die Eigenheiten 
            der amerikanischen Gesellschaft und Kleinbürgerlichkeit kennen. 
            Im eigenwilligen "Indisch-Englisch" mit einer gehörigen 
            Portion an Sprachwitz kommentiert er seine vielfältigen Erfahrungen. 
            Neben dem 
            unterschiedlichen Konsum- und Kommunikationsverhalten der neuen Welt 
            sieht sich Gopal vor allem mit der sexuellen Freizügigkeit konfrontiert. 
            Schnell muss er begreifen, dass die in halbseidenen Magazinen präsentierte 
            amerikanische "Schamlosigkeit" in der Realität durchaus 
            ihre Grenzen hat und dass er auch fern von Indien seinen eigenen Kultur- 
            und Wertvorstellungen treu bleibt  mehr als ihm manchmal lieb 
            ist. Gerade bei diesem Thema wirkt das Buch nicht immer schlüssig 
            und amerikanische Leserinnen warfen dem Autor in Kritiken auch ein 
            falsches Frauenbild vor. Die unfreiwillige Komik von Mathurs Schreibstil 
            wirkt dabei jedoch sehr versöhnlich.
            
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