DEZEMBER 01
 
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Hollywood-Klassiker: "Ist das Leben nicht schön?"
Frank Capra
USA 1946

Am Weihnachtsabend steht George Bailey frierend auf einer Brücke, bereit, in den eisigen Fluß zu springen. Er will seinem Leben ein Ende setzen, verzweifelt über den finanziellen Ruin des Immobilienbüros, das er von seinem Vater übernommen hatte - für das er seine Träume von einem ungebundenen Leben, von Auslandsreisen und Abenteuer aufgegeben hatte. George wünscht sich, er wäre nie geboren worden. Der Engel Clarence erscheint ihm, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Er führt George eine Schreckensvision vor, in der sein Bruder als kleiner Junge ertrinkt, seine Frau Mary als verbitterte, alleinstehende Bibliothekarin ein freudloses Leben führt, die kleine Stadt ohne das Immobilienbüro zu einem trostlosen Provinznest verkümmert. George erkennt, daß sein Leben nicht wertlos war. Er rennt in einem Schneesturm nach Hause, schreit hysterisch: „Ich will leben.“ - und „Ist das Leben nicht schön?“

„Ist das Leben nicht schön?“ gehört zu Weihnachten wie der Tannenbaum, Weihnachtsgebäck und „Stille Nacht“. Der Film ist rührend-pathetisch, ein bißchen kitschig - das Bild von einer heilen Welt, das jeder an Weihnachten sehen möchte. Es gibt Familie und Freunde - ein Heim, in das man jederzeit zurückkehren kann. Es gibt Solidarität, Loyalität und Liebe. Und es gibt Engel.

Frank Capra, der italienische Einwanderer und überzeugte Wahlamerikaner, präsentiert seine idealisierte Vorstellung des amerikanischen Traums. Seine kleine Stadt ist eine Welt, in der die demokratischen Werte verwirklicht sind, in der eine Idylle herrscht, die die meisten Zuschauer in ihrem Leben vermissen, in der selbst fundamentale Existenzängste mit einem ekstatischen „Ist das Leben nicht schön?“ aus dem Weg geräumt werden können. Capras Film enthält die richtige Portion Idealismus und menschliche Wärme für Weihnachten. Für die Rolle des aufrechten George Bailey und die Umsetzung von Capras Vision gab es keine bessere Besetzung als James Stewart, den netten Jungen von nebenan. Ein Filmkritiker bemerkte einmal: „Es war nicht Amerika, an das wir glaubten. Es war Frank Capra, an den wir glaubten.“ Wer würde nicht die Illusion der Realität vorziehen? Fröhliche Weihnachten.

vh