JUNI
2005

 
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MUSIK



21. Juni, heimlicher Weltmusiktag: Die Fête de la Musique




Am 21. Juni wird es wieder so weit sein. Stimmen werden geölt werden, Gitarren besaitet, Trompeten geputzt und Mundorgeln hervorgeholt. Die Fête de la Musique (Fest der Musik) wird gefeiert! An allen möglichen Orten und mit allen möglichen Arten von Musik. Und jeder der will kann mitmachen.

Ihren Anfang nahm die Fête de la Musique - der Name lässt schon schwer darauf schließen - in Frankreich. Im Jahre 1982 und, wie könnte es anders sein, in Paris. Heute feiert ganz Frankreich und nicht nur Frankreich. Mehr als 250 Städte in 120 Ländern haben sich dem Brauch angeschlossen. Von Japan über Mexiko, von Luxemburg, Istanbul bis Washington, von Athen bis Cusco (Peru) nehmen zahlreiche Städte und Länder teil und organisieren alle am 21. Juni ihre Fête de la Musique. Ebenso in Deutschland, wo das Fest seit 1985 in München gefeiert wird. Später kam Berlin hinzu, aber auch kleinere Städte wie Bruchsal oder Görlitz schlossen sich der Bewegung an. Häufig gehen die Initiativen im Ausland auf dort ansässige französische Kulturinstitute zurück.

Der Grundgedanke ist einfach: Jeder der möchte kann mitmachen - sei es als Künstler oder als Zuschauer. Die Konzerte dürfen keinen Eintritt kosten, die Musiker erhalten keine Gage. Eine Gelegenheit also für alle, Musik aller Stilrichtungen von Pop bis Klassik, von Jazz bis zu afrikanischen Trommlern zu erleben. Die Konzerte werden von Freiwilligen, von Schulen, Kultureinrichtungen, von städtischen Institutionen, von diplomatischen Netzwerken, von Konservatorien, vom Kulturministerium und vielen anderen organisiert.

Und das Konzept hat Erfolg. Zumindest in Frankreich kennt jeder die Fête de la Musique. Nach einer Umfrage waren es 97 % der Franzosen. Und seit der ersten Fête haben inzwischen schon mehr als drei viertel aller Franzosen in irgendeiner Form begeistert an dem Spektakel teilgenommen. Man kann nur hoffen, dass der Enthusiasmus, der bis heute besteht, auch weiterhin erhalten bleibt und immer weiter in alle Welt hinausgetragen wird.

Zugleich bleibt eine weitere Hoffnung, gerade für dieses Jahr. Auf der deutschen Homepage zur Fête de la Musique wird auch der europäische Charakter der Veranstaltung unterstrichen - es existiert übrigens auch ein Zusammenschluss von Organisatoren auf europäischer Ebene. Nach der äußerst betrüblichen und niederschmetternden Niederlage der Europäischen Verfassung beim Referendum in Frankreich, sind es solche Veranstaltungen, die trotzdem ein Weiterbestehen eines europäischen Geistes sichern müssen. Es sollte uns und v. a. die Franzosen daran erinnern, dass Europa nur leben kann, wenn wir nicht nur unerreichbare und zu hoch gesteckte Anforderungen stellen, wie die Franzosen es teilweise bei der Abstimmung getan haben, sondern auch Initiativen einbringen, wie die Fête de la Musique es zumindest im kleinen Rahmen eine ist.

bk