|  CERYX: Hallo Terry, wie ist es dir ergangen, 
          seit dein Buch veröffentlicht wurde? 
 Terry Woo: Das ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her - es wurde 
          im Oktober 2000 veröffentlicht. Bis jetzt ist es nicht in den Ramschkisten 
          gelandet - und das ist ein gutes Zeichen.
 
 CERYX: Welcher der Charaktere steht dir am nächsten? Ist 
          es Mike, der selbst ein Autor werden möchte?
 
 Terry Woo: Ich glaube, es klingt wie eine Ausrede, aber ich bin 
          in alle Personen hineingemixt (man mische noch etwas Alkohol dazu), 
          besonders was Gewohnheiten, Hobbies und Ausdrücke betrifft. Die 
          fünf Charaktere sind eine Kombination von etwa 20 Freunden und 
          Bekannten, die ich im Laufe der letzten Jahre kennengelernt habe. Leute, 
          die mich aus bestimmten Teilen meines Lebens kennen - Arbeit, Business, 
          Schreiben, Platten auflegen - alle scheinen anzunehmen, dass ich einer 
          dieser Charaktere bin, aber ich kann sicher sagen, dass ich nicht nur 
          in einem davon stecke. Dennoch, ich kann zumindest sagen, dass ich am 
          wenigsten wie Shel bin, den ich weitestgehend nach meinem besten Freund 
          entworfen habe (der nun glücklich verheiratet in Hongkong lebt 
          und ein Kind erwartet... verrückt!)
 
 CERYX: Wie war die Reaktion auf dein Buch in Kanada und den USA?
 
 Terry Woo: Was ich mitbekommen habe ist, dass das Buch sich ganz 
          gut in Toronto und Vancouver (Britisch Columbia) verkauft - es gibt 
          einen großen chinesisch-kanadischen Bevölkerungsanteil in 
          diesen beiden Städten. Ich versuche gerade eine literarische Vertretung 
          für einen möglichen Handel in den USA, oder sogar in Großbritannien 
          und Australien abzuschließen, wo das Thema - denke ich - auch 
          große Bedeutung hat. Auf jeden Fall ist das Buch weltweit über 
          Online-Buchung bei Chapters-Indigo und über meine eigene Website 
          zu bestellen.
 
 CERYX: Wie haben chinesisch-stämmige Nordamerikaner auf 
          deine Erzählung reagiert?
 
 Terry Woo: Sehr, sehr positiv. Ein Teil dieser Leserantworten sind 
          auf meiner Website nachzulesen. Ich glaube, das Buch füllt überall 
          eine Lücke, die von vielen "Chinese Canadian bananas" 
          empfunden wird. Asiatische Literatur in Nordamerika fokussiert meist 
          auf der Vergangenheit oder Sagen über den Eisenbahnbau oder die 
          japanische Internierung im Zweiten Weltkrieg, und in Kalifornien oder 
          Vancouver - und das ist auch bedeutend - oft auch aus einer weiblichen 
          Perspektive. Ich denke wir alle lieben es, über Dinge zu lesen, 
          die uns nahestehen und Banana Boys versucht, diese Rechnung für 
          eine neue Generation Asian-Canadians einzulösen.
 
 CERYX: Hast du irgendwelche Reaktionen aus Europa erhalten?
 
 Terry Woo: Nein, obwohl Euer CERYX-Bericht eine große Überraschung 
          war, habe ich keine anderen Reaktionen aus Europa bekommen. Aber ich 
          würde natürlich gern, zumal es ja viele Parallelen zwischen 
          Kanada und den Vereinigten Staaten gibt und ich meine, es gibt ein großes 
          Maß von Relevanz auch für Asiaten, die in Europa aufgewachsen 
          sind, besonders in Großbritannien. Vielleicht hilft dieses Interview 
          ja auch dabei.
 
 CERYX: Was bedeutet es für dich, ein Schriftsteller zu 
          sein?
 
 Terry Woo: Ich liebe es. Es ist meine Leidenschaft und mein Handwerk 
          und ich versuche, soviel wie möglich davon auszuschöpfen. 
          Leider bin ich als Ingenieur ausgebildet und in gewisser Weise an den 
          Lebensstil gewöhnt, den Software-Jobs mit sich bringen. Ich habe 
          den Eindruck, dass die Arbeit mit Computern viel von meiner Kreativität 
          zu schreiben wegnimmt.
 
 CERYX: Mit deinem Roman wolltest du eine andere Geschichte 
          über Asian-Americans schreiben als Amy Tam? Wie beurteilst du ihre 
          Arbeit?
 
 Terry Woo: Ich kann nicht behaupten, dass ich ein Fan von Amy 
          Tam bin. Aber ich muss zugeben, als ich "Joy Luck Club" zum 
          erstem Mal gelesen habe, mochte ich es. Damals gab es sehr wenig Bücher 
          mit asiatisch-amerikanischem oder asiatisch-kanadischem Inhalt, so dass 
          ihr Buch auf mich wie ein Glas Wasser für einen verdurstenden Menschen 
          wirkte. Aber beim genaueren Betrachten ihrer Geschichten fing ich an, 
          ein besonderes Problem ihres Schreibens zu bemerken  ihre Bücher 
          machen asiatische Kultur noch exotischer und sie hatten wenig Positives 
          über asiatische Männer zu sagen, so dass der Fortschritt asiatischer 
          Frauen auf Kosten asiatischer Männer geht. Sie versteht es, Geschichten 
          zu erzählen und exotische klingende Mythen hinein zu weben, aber 
          ihr Porträt asiatischer Kultur ist für mich schwer zu verdauen 
          - im Hinblick auf rastlose Gespenster, gequälte Geister und andere 
          fremdartige Praktiken... Für mich war es - gelinde gesagt - enttäuschend, 
          dass jeder nicht-nebensächliche asiatische Mann in dem Buch ein 
          Schuft, Verlierer, Schwächling oder irgendein Bastard war. Mit 
          Banana Boys wollte ich darauf reagieren. Ich wollte etwas wie ein "asiatisch-männliches 
          Anti-Joy Luck Club" schreiben - jünger, hipper und mit mehr 
          Bedeutung für meine Generation. Ich wollte ein Buch mit dem modernen 
          Flavour des Lebens eines Asiatisch-Kanadiers über 20 - mit Musik, 
          Sport, Beziehungen (oder dem Fehlen selbiger), Drinks und so Sachen 
          - schreiben. Ich wollte auch über die bestehenden Beziehungen asiatischer 
          Frauen und Männer schreiben. Die Beziehungen zwischen den Banana 
          Boys und den Frauen in ihrem Leben - Mütter, Schwestern, Freundinnen, 
          Versuchungen, Frauen im allgemeinen. Diese Beziehungen sind sehr unterschiedlich, 
          einerseits sehr wertvoll und leidenschaftlich, andererseits wiederum 
          frustriert und voller Spannungen. Mit Banana Boys wollte ich ein gewisses 
          Maß weltoffener Ehrlichkeit eingeben - und hoffentlich ist es 
          mir gut gelungen und obendrein auch noch gefällig.
 
 CERYX: Ist es in Kanada für junge Autoren schwer, einen 
          Verleger zu finden?
 
 Terry Woo: Es ist sehr schwer. Ich finde, die kanadische Verlagsindustrie 
          hat eine seltsame Art, das Büchergeschäft zu betrachten... 
          "beschränkt" ist ein Wort, das mir dabei in Sinn kommt. 
          Im Gegensatz dazu reagieren Verleger in den USA mehr auf neue und innovative 
          Ideen (das muss diese "go-go-go capitalist"-Ethik sein). Aber 
          Schreiben und Publizieren sind zwei verschiedene Dinge. Ich bin mir 
          sicher, dass das Schreiben das wichtigste ist... und der zweite Schritt, 
          das Publizieren, kommt von allein, wenn Du es nur genug willst. Wenn 
          ein Trottel wie ich es geschafft hat, schafft es jeder...
 
 CERYX: Wie groß ist der Einfluss des Verlegers auf deine 
          Arbeit gewesen?
 
 Terry Woo: Ziemlich gut - wir hatten einige interessante Konflikte 
          über das Buch. Aber sie haben mit Sicherheit das Endprodukt aufgewertet, 
          sie haben mir geholfen, es besser durchzustrukturieren und mich selbst 
          viel besser zu organisieren. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie soviel 
          Vertrauen in das Buch setzten.
 
 CERYX: Glaubst du, die Situation in Kanada ist nach dem 11. 
          September 2001 und seitdem die USA in den Krieg gezogen sind, eine andere 
          geworden?
 
 Terry Woo: Ja, sehr. Leute in der ganzen Welt realisieren es 
          oft nicht, aber unsere Kultur und unser Handel hängen sehr von 
          den Vereinigten Staaten ab. Die Bundesregierung war sehr handelsfreundlich 
          in den vergangenen Jahrzehnten seit dem Beginn von NAFTA (dem Nordamerikanischen 
          Freihandels-Abkommen). Der Schutz dieser Beziehung ist zum obersten 
          Prinzip geworden, soweit, dass wir unsere eigene Souveränität 
          in Gefahr bringen. Viele der Sicherheitsdiskussionen in den USA haben 
          direkte Auswirkungen auf uns Kanadier, man denke an Grenzkontrollen, 
          Flugsicherheit und Einwanderung. Unsere recht liberalen Einwanderungsgesetze 
          werden mit Sicherheit darunter leiden. Viele Kanadier, mich eingeschlossen, 
          sind oft frustriert über die Beziehungen unserer beiden Länder... 
          Ich denke, Mike und Dave sprechen etwas darüber in Banana Boys. 
          Ich schätze, es ist wie das Leben einer Maus, die neben einem Elefanten 
          schläft.
 
 CERYX: Worüber schreibst du zur Zeit?
 
 Terry Woo: Mein nächstes Buch handelt von Macht. Ich war 
          in den vergangenen zwei Jahren im High-Tech-Boom gefangen und ich habe 
          Dinge erlebt, die einen hart arbeitenden Menschen völlig in den 
          Wahnsinn treiben können (ich bin nicht sicher, ob mir das auch 
          hätte blühen können). Ich möchte ein Buch über 
          einen Teil dieser Verrücktheiten schreiben, die ich gesehen habe.
 
 CERYX: Welcher Roman hat dich in letzter Zeit am meisten beeindruckt?
 
 Terry Woo: Ehrlich gesagt, ich lese gar nicht soviel. Ich lese 
          viele Magazine und Zeitungen, sehe fern, höre Musik, aber Romane 
          sind nicht das Medium, aus dem ich Informationen beziehe. Ich habe einige 
          großartige Musikstücke gehört, die mich inspiriert haben. 
          Ich mag einige gute kanadische Bands wie Sloan oder Nickelback mit guten 
          Beats und Hardrock-Tönen, die dieses Land hervorbringt.
 
 um
 
 
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         | 
     
      |  CERYX: Hi Terry - how have been doing since your 
          book has been published?
 Terry Woo: It's been about a year and a bit - it was published 
          October of 2000. The book hasn't shown up in the bargain bins, yet, 
          and that's great news!
 
 CERYX: Which of the characters is the closest to you? Is it 
          Mike becoming an author himself?
 
 Terry Woo: I guess it sounds like a cop-out, but I'm definitely 
          mixed into all the characters (insert boos here!), especially in terms 
          of habits, hobbies, and expressions. The five characters are a combination 
          of about 20-odd friends and acquaintences I've gotten to know over the 
          past number of years. People who know me in certain parts of my life 
          - work, business, writing,
 DJing - all seem to assume that I'm one of the characters, but I can 
          safely say that I'm not in any single one. However, I can say that I'm 
          least like Shel, whom I modeled largely after my best friend (who's 
          now happily married in Hong Kong and expecting a kid... crazy!)
 
 CERYX: How was the response on your book in Canada 
          and the US?
 Terry Woo: From what I understand, it's doing quite well, especially 
          in Toronto and Vancouver (British Columbia) - there are very large Chinese 
          Canadian populations in both those cities. I've been trying to obtain 
          literary representation for a possible deal in the US, or even the UK 
          and Australia, where I think it has a huge amount of relevance. In any 
          case, the book is available for order online worldwide, at Chapters-Indigo 
          online and through my own website.
 
 CERYX: How did other Chinese North Americans react on your 
          story?
 
 Terry Woo: Very very positively. You can read a number of reader 
          responses on my website. I think, overall, the book fills a void felt 
          by many Chinese Canadian bananas. Most Asian literature in North America 
          is either focused on the past (e.g. sagas about railways and the WWII 
          Japanese internment), based in California or Vancouver, and (this is 
          a biggie) from a female perspective. I think we all enjoy reading about 
          things close to us, and Banana Boys tries to fit the bill for a new 
          generation of Asian Canadians.
 
 CERYX: Did you get any response on your book from Europe?
 
 Terry Woo: Although your original CERYX article was a great surprise, 
          I have not yet received any other formal response from Europe. I'd love 
          to, however; while there are many paralells between Canada and the United 
          States, and think there's a strong degree of relevance to Asians who 
          may have grown up in Europe, especially in the UK. Here's to this interview 
          helping out in that respect!
 
 CERYX: How do you feel about being a writer?
 Terry Woo: I love it. It's my passion and my craft, 
          and I try to do it as much as I can. Unfortunately, I've been formally 
          educated as an engineer, and I'm kind of used to a lifestyle provided 
          by software jobs... and I find that working with computers tends to 
          sap a lot of writing creativity.
 CERYX: With your novel you want to write a different story 
          on Asian Americans than Amy Tan? How do you view her work?
 
 Terry Woo: I can't say I'm a fan of Amy Tan. I'll have to admit 
          that when I first read "Joy Luck Club," I liked it - at the 
          time, there were so few books out there with any Asian American or Canadian 
          content that it was like a glass of water to a man dying of thirst. 
          But on closer inspection of her writing, I started noticing some significant 
          problems with her writing - that it seemed to over-exotic-fy Asian culture, 
          that it had little to say positively about Asian men, that it seemed 
          to hinge Asian female advancement at the expense of the men. She has 
          a knack for telling stories and weaving exotic-sounding myths, but I 
          just couldn't stomach the portrayal of Asian culture in terms of haunting 
          ghosts, tortured spirits, and alien practices, especially in relation 
          to modern Asian American living. And it was disappointing (to say the 
          least) that every non-peripheral Asian guy in the book was a jerk, or 
          a loser, or a weakling, or a bastard of some sort. With Banana Boys, 
          I wanted to respond to this, to write something of an Asian guy anti-Joy 
          Luck Club - younger, hipper, more relevant to my generation. I wanted 
          to write a book flavoured with modern twentysomething Asian Canadian 
          life - music, sports, relationships (or lack of), drinks, stuff like 
          that. I also wanted to deal with the ongoing relationship at large between 
          Asian men and Asian women. The relationships between the Banana Boys 
          and the women in their lives - mothers, sisters, girlfriends, temptresses, 
          women in general - are varied, with some being intensely valuable and 
          passionate, and others frustrating and filled with tension. With Banana 
          Boys, I wanted inject a degree of mundane honesty in teh relationships 
          detailed... and hopefully, I've done it well and somewhat
 sympathetically!
 
 CERYX: Is it hard for young authors in Canada finding a publisher?
 
 Terry Woo: It's very difficult. I find that the Canadian publishing 
          industry has an odd way of looking at the book business... "insular" 
          is a word that comes to mind. Contrast that with publishing in America, 
          where I believe they tend to be more receptive to new and innovative 
          ideas (must be that "go-go-go capitalist" ethic!). But writing 
          and publishing are two very different things. I maintain that "getting 
          it down" is the most important thing... and then, if you want it 
          enough, publishing will happen. If a goof like myself can get published, 
          anyone can!
 
 CERYX: How great is the influence of publishers on your work?
 
 Terry Woo: Pretty good - we had some interesting fights about 
          the book! But they definitely added value to the final product, helping 
          me streamline it and organize it a lot more. I'm very grateful to them 
          for having faith in the book.
 
 CERYX: Do you feel that the situation in Canada has changed, 
          too, after the events of Sept 11th, 2001 and since the US went to war?
 
 Terry Woo: Very much so. People worldwide don't often realize 
          this, but a lot of our culture and commerce is completely dependent 
          on the United States. The federal government has been very commerce-friendly 
          over the past decade since the inception of NAFTA (the North American 
          Free Trade Agreement), and protection of that relationship has become 
          paramount... to the point where it's threatening our sovereignty. So 
          a lot of the security decisions made by the US are directly impacting 
          Canadians, in regards to crossing the border, flight security, and immigration. 
          Our somewhat liberal immigration laws will definitely suffer because 
          of it. Many Canadians, including myself, are sometimes frustrated by 
          the relationship between our two nations... I think Mike and Dave talk 
          a little about it in Banana Boys. It's merely a function as a mouse 
          sleeping beside an elephant, I guess.
 
 CERYX: What are you writing about these days?
 
 Terry Woo: My next book is about power. I was kind of caught 
          up in the high-tech boom for the past two years, and I've seen things 
          that could drive a hard-working, honest guy completely insane (not sure 
          if that happened to me.) I want to write a book about some of the craziness 
          I've seen.
 
 CERYX: What novel made the greatest impact on you lately?
 
 Terry Woo: To be honest, I don't read all that much. I read a 
          lot of magazines and newspapers, and watch TV and listen to music, but 
          novels aren't really the medium I absorb information with. I've listened 
          to some great music that has kind of inspired me, though... I'm getting 
          into some quality Canadian bands like Sloan and Nickelback, some great 
          beatlesque and hard rock tunes coming out of this country!
 
   um |